Ausbau in anderen Werken geplant Haribo schließt Werk in Sachsen

Grafschaft · Ende des Jahres soll die Produktion in Wilkau-Haßlau eingestellt werden. 150 Beschäftigte sind von der Entscheidung betroffen. In den anderen vier deutschen Werken soll die Produktion jetzt ausgebaut werden.

 Eingangshalle von Haribo in der Grafschaft.

Eingangshalle von Haribo in der Grafschaft.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Der Süßwarenhersteller Haribo plant, sein Werk im sächsischen Wilkau-Haßlau zum Jahresende schließen. Als Grund dafür gibt das Unternehmen mit Hauptsitz in Grafschaft an, dass der Standort in Sachsen nicht mehr die Anforderungen an eine wirtschaftliche und effiziente Produktionsstruktur erfülle. Zu diesem Ergebnis habe eine kürzlich abgeschlossene Wirtschaftlichkeitsprüfung der Produktionsstandorte geführt. Dfür soll die Produktion in den anderen vier Werken ausgebaut werden.

„Wir sind generell gut durch die Krise gekommen“, sagte Deutschland-Chef Andreas Patz im Juni im Interview mit dem General-Anzeiger. Doch auch bei Haribo gebe es Bereiche, die besser, und andere, die schlechter laufen. Das Familienunternehmen gilt als sehr verschwiegen und gibt über konkrete Zahlen keine Auskunft. 2018 war der Umsatz deutlich eingebrochen, unter anderem nach Problemen mit der Umstellung auf die Software von SAP. Patz wechselt 2022 in die Konzern-Holding.

Weniger Standorte in Deutschland geplant

Haribo habe sich entschieden, die Produktion in Deutschland an weniger Standorten, aber mit mehr Produktionsstraßen und somit höherer Leistungsfähigkeit zu bündeln, teilte Haribo mit. Dem Werk in Wilkau-Haßlau fehle die erforderliche Flexibilität für ein breites und schnell anpassbares Produktportfolio, teilte Haribo mit. Zudem entstünden aufgrund der 500 Kilometer Entfernung zum Haribo-Zentrallager im rheinland-pfälzischen Grafschaft hohe Logistikaufwendungen, die weder wirtschaftlich noch nachhaltig seien.

Für das Werk in Wilkau-Haßlau sei nach Auffassung des Unternehmens unverhältnismäßig hohe Investitionen nötig, um die Produktionsabläufe konsequent auf die zukünftigen Anforderungen auszurichten. Die Produktion in Wilkau-Haßlau soll zum 31. Dezember eingestellt werden. Das Familienunternehmen sei sich seiner Verantwortung gegenüber seinen rund 150 Beschäftigten am Standort bewusst. Im Rahmen eines Sozialplans würden sozialverträgliche Lösungen erarbeitet. Nach Möglichkeit werde Beschäftigten ein Wechsel in eines der anderen deutschen Werke angeboten.

Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung der Produktion

„Wir bedauern die geplante Schließung des Standortes Wilkau-Haßlau sehr“, sagte Michael Molsberger, Geschäftsführer Produktion und Technik von Haribo Deutschland. Im Rahmen der langfristig ausgerichteten Wachstumsstrategie sei ein hohes Maß an Wettbewerbsfähigkeit ausschlaggebend. „Wir streben an, unsere marktführende Position im Fruchtgummi- und Lakritzmarkt weltweit auszubauen“, bekräftigt Molsberger. Dafür benötige das Unternehmen mit Blick auf die sich rasch ändernden Marktanforderungen ein hochmodernes Produktionsnetzwerk und effiziente Lieferketten. Molsberger würdigte die Arbeit der Mitarbeitenden in Wilkau-Haßlau: „Wir sind uns darüber im Klaren, dass es sich für jeden Mitarbeitenden und für den Standort um einen schmerzhaften Schritt handelt.“

Trotz der Schließung des Werks bekenne sich Haribo zum Heimatmarkt Deutschland und werde weiterhin an den vier deutschen Standorten Bonn, Grafschaft, Neuss und Solingen produzieren. Haribo sei „ein erfolgreiches Familienunternehmen, das seine Wirtschaftlichkeit fortlaufend im Blick hat“, hieß es. Um die Marktposition nicht nur langfristig zu sichern, sondern auszubauen, prüfe der Süßwarenhersteller regelmäßig alle Prozesse entlang seiner Lieferketten und richte sie für die Zukunft aus.

Die Firma habe in den vergangenen Jahren massiv in die Digitalisierung und Automatisierung seines Produktionsnetzwerkes investiert. So habe das Unternehmen erst vor Kurzem mit dem Bau des modernen Werkes und des neuen Zentrallagers in Grafschaft bewiesen, „dass es weit in die Zukunft plant“, so das Unternehmen. In der Grafschafter Verwaltung arbeitet derzeit 530 Beschäftigte, 170 Mitarbeiter gibt es dort in der Produktion.

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