Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel Heinz Haubrichs geht in den Ruhestand
RHEINBACH · "Wir müssten eigentlich von unseren Kunden schon eine Gebühr verlangen, dafür, dass wir ihr Geld verwahren", sagte der scheidende Vorstandssprecher der Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel eG, Heinz Haubrichs, bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag.
Denn in der anhaltenden Niedrigzinsphase "bewegen wir uns kalkulatorisch unter Wasser", fügte er hinzu. Anteilseigner haben es da besser: Ihnen winkt erneut eine Dividende von sechs Prozent.
Für Kredite wie den "easy-credit" nimmt die Bank je nach Bonität sieben bis zwölf Prozent. Das ertragreichste Produkt für Sparer ist derzeit eine Kombination aus Festgeld- und Fondsanlage beziehungsweise Gold. Dafür bekommen sie 1,25 Prozent per annum bei einer Laufzeit von 180 Tagen. Der Trend zu kurzfristigen Anlagen sei ungebrochen. Viele Kunden hofften auf steigende Zinsen. Die sieht Haubrichs jedoch nicht kommen. Vor drei bis vier Jahren habe es noch günstigere Konditionen für langfristige Geldanlagen gegeben.
Trotz der extremen Niedrigzinsphase blickt die Bank auf das fünfte erfolgreiche Jahr nacheinander zurück. Die Bilanzsumme stieg erneut um 13 auf 770 Millionen Euro. Großen Wert legt man auf die Mitgliederentwicklung: 2013 kamen 676 neue hinzu. "Jeder Neukunde soll auch Mitglied werden", beschrieb Haubrichs.
Positiv ist laut Aussage der Bank auch die Bilanz im Kreditgeschäft: 614 Millionen Euro wurden demnach an Kunden verliehen. Das seien 25 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Zugpferd und "Träger des Kreditgeschäfts" ist laut Haubrichs die Baufinanzierung. Hier betrug der Zuwachs 40 Millionen Euro. Trotz der Meckenheimer Neubaugebiete übersteigt nach den Worten von Vorstandsmitglied Burkhard Kraus die regionale Nachfrage nach Wohnimmobilien das Angebot. Deshalb appellierte er an die Politiker, bei der Ausweisung von Baugebieten nicht nachzulassen.
Der reine Bilanzgewinn für 2013 liegt nach Haubrichs Angaben voraussichtlich bei zwei Millionen Euro. Das werde noch abschließend geprüft. In den Bilanzen verstecken sich nach den Worten von Kraus keine Risiken. Man führe ein "sauberes Eigenanlagegeschäft", und bei den Krediten sei nichts faul.
Das Eigenkapital von derzeit 34 Millionen Euro wird sich nach dem vorgelegten Zahlenwerk mit Geschäftsguthaben und Bilanzgewinn auf etwa 45 Millionen Euro steigern. Damit erfülle die Bank schon heute die strengen EU-Vorschriften, die ab 2019 in Kraft treten, erklärte Haubrichs. 2013 wurden für Vereine und Institutionen 150.000 Euro gespendet. Die Raiffeisenbank beschäftigt derzeit 190 Mitarbeiter auf umgerechnet 160 Vollzeitstellen und feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.
Haubrichs selbst geht nach 28 Jahren im Vorstand Ende September in den Ruhestand. "Noch" freut er sich auf die Zeit danach. Wehmut wird wohl erst später aufkommen, denn "es gibt kein Zurück", sagte er. Seine Nachfolge als Vertriebsvorstand tritt am 1. April Matthias Lutz an. Der 46-Jährige ist derzeit in leitender Position bei einer anderen Genossenschaftsbank im Rheinland tätig. Vorstandssprecher wird Burkhard Kraus.