Sankt Augustin Hennecke wird in die Schweiz verkauft

Sankt Augustin · Die Münchner Industriegruppe Adcuram verkauft den Sankt Augustiner Maschinenbauer mit 500 Mitarbeitern.

Durch den Neubau des Technologiezentrums ist der Firmensitz von Hennecke in Sankt Augustin Birlinghoven 2015 gewachsen. HENNECKE

Durch den Neubau des Technologiezentrums ist der Firmensitz von Hennecke in Sankt Augustin Birlinghoven 2015 gewachsen. HENNECKE

Foto: Hennecke

Der Maschinenbauer Hennecke mit Hauptsitz in Sankt Augustin Birlinghoven bekommt Schweizer Eigentümer. Die Münchner Industriegruppe Adcuram verkauft den Polyurethan-Maschinenhersteller Hennecke an den Schweizer Finanzinvestor Capvis. Mit rund 500 Mitarbeitern erzielt die Hennecke-Gruppe einen Jahresumsatz von über 120 Millionen Euro, hieß es bei Adcuram. Über den Kaufpreis wollen die Beteiligten nichts sagen.

Hennecke ist nach Firmenangaben Weltmarktführer bei Technologie und Innovationen für Maschinen- und Anlagentechnik zur Verarbeitung von Polyurethan (PUR). Adcuram hatte die Hennecke-Gruppe vor acht Jahren vom Leverkusener Chemiekonzern Bayer gekauft. Damals hatte Hennecke einen Umsatz von 70 Millionen Euro ausgewiesen und rote Zahlen geschrieben.

Eric Trüeb, Partner von Capvis, kündigte an, auf Kontinuität im Management setzen und zu sämtlichen Hennecke-Standorten zu stehen. „Wir werden uns nun zunächst darauf konzentrieren, die internationale Ausrichtung des Unternehmens weiter zu stärken und neue Geschäftsfelder zu erschließen“, so Trüeb. Hennecke sei ein äußerst profitables Unternehmen, das überdurchschnittlich gut positioniert sei und glänzende Zukunftsaussichten habe.

Seit 1945 produziert das Unternehmen in Birlinghoven. Firmengründer Karl Hennecke baute zunächst Waschmaschinen für die Industrie. Später entwickelte er zusammen mit Bayer die ersten Verarbeitungsmaschinen für den Kunststoff Polyurethan. Heute hat Hennecke Produktionsstandorte in Deutschland, den USA und China. In Shanghai sind zwei neue Produktionshallen entstanden, die Mitarbeiterzahl ist von 10 auf 65 Mitarbeiter gestiegen.

„Die Herauslösung aus der Bayer-Konzernstruktur im Jahr 2008 war der erste Schritt eines Transformationsprozesses, in dem wir Hennecke zu einem eigenständigen und schlagkräftigen Mittelständler entwickelt haben“ sagte Adcuram-Vorstandsmitglied Ulf Lange. Die Erfolge von Hennecke spiegelten sich im Wachstum und in der Profitabilität des Unternehmens wider. Die genaue Höhe des Gewinns wird nicht veröffentlicht. „Nach dem erfolgreichen Abschluss des Transformationsprozesses ist Capvis nun der ideale Partner für Hennecke, um in den nächsten Entwicklungsstufen entscheidend voranzukommen“, sagte Adcuram-Vorstandsmitglied Matthias Meise.

In den vergangenen Jahren habe das Management-Team von Hennecke eine weltweite Vertriebsorganisation aufgebaut. Das Unternehmen habe auch neue Anwendungen erschlossen, zum Beispiel durch den Ausbau einer Sprühtechnologie, Neuentwicklungen bei der Herstellung von Leichtbauteilen und durch Anlagenkonzepte. Hennecke sei außerdem Komplettanbieter bei der Herstellung von Dach- und Fassadenelementen. 2015 wurde in Birlinghoven ein Technologiezentrum eröffnet.

Der neue Eigentümer Capvis übernimmt mit einem Fondsvolumen von 720 Millionen Euro hauptsächlich Mehrheitsbeteiligungen an führenden Mittelständlern. Seit 1990 habe Capvis 48 Firmen mit einem Gesamtwert von mehr als fünf Milliarden Euro gekauft. Capvis hat zehn dieser Firmen an die Börse geführt.

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