Herkulesleistung für eine 60-Gramm-Flasche

Apollinaris & Schweppes in Bad Neuenahr-Ahrweiler investiert mehr als 26 Millionen Euro in eine neue Abfüllanlage sowie die passenden Kästen und Flaschen - Ab 2. Mai sind die "Leichtgewichte" im Handel

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am 2. Mai, unmittelbar nach dem Tag der Arbeit, verlässt der erste Lkw mit PET (Polyethylenterephthalat)-Mehrwegflaschen-Kästen den Hof des Apollinaris & Schweppes-Firmengeländes. Um das Gewicht einer Flasche auf 60 Gramm zu erleichtern, hat das Unternehmen in der Vergangenheit hart gearbeitet. "Dass alles bei uns leichter wird, das ermutigt doch in schweren Zeiten", läutete am Dienstag Frank Hezel als Sprecher der Geschäftsführung eine neue Ära ein.

Im prominenten Rund mit Michael Hollmann, Vorstandsvorsitzender der Brau & Brunnen AG, Brian Rodgers als Schweppes-Repräsentant, Bürgermeister Edmund Flohe mit Vize Hans-Ulrich Tappe, Landrat Jürgen Pföhler, Michael Kallfelz als Werksdirektor sowie Betriebsleiter Gottfried Velten erfolgte mit dem Druck auf den roten Knopf die offizielle Einweihung der ersten PET-Mehrwegflaschen-Abfüllanlage.

Mit einem Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro entstand an der Apollinaris-Quelle eine hochmoderne Anlage, die das komplette Sortiment verarbeitet. Weitere 12,5 Millionen Euro werden noch in 2002 für die neuen Kästen des innovativen Gebindesystems "Blue System", investiert. "Das ist bei einem Jahresumsatz von 145 Millionen Euro eine Herkulesleistung", argumentierte Hezel.

Mehr als 3 000 Quadratmeter benötigt die Anlage, etwa die Hälfte eines Fußballfeldes. "Es handelt sich nicht nur um die größte Einzelinvestition im Werk Bad Neuenahr, sondern auch um die am schnellsten umgesetzte."

Im vergangenen November begannen die Baumaßnahmen und der Abriss der alten Anlage für Perlenflaschen. Im Januar startete bereits die Montage und am 1. März wurde die erste Flasche gefüllt, die ab Anfang Mai dann im Handel erhältlich ist. 30 000 Flaschen - in einen Kasten passen zehn - werden in der Stunde produziert. In 24 Stunden entspricht das einer Länge der Flaschenkette von 55 Kilometer - von Bad Neuenahr bis Köln. 60 der blauen Individualkästen passen auf eine Euro-Palette, wodurch die Lkw-Fahrten auf 50 Prozent reduziert werden. Das Gewicht der PET-Mehrwegflasche, macht lediglich ein Zwölftes des Gewichtes einer Glasflasche aus.

Von den technologischen Neuerungen konnten sich die Ehrengäste an der Anlage einen Eindruck machen. Aufwändige Kontrollmechanismen wie zum Beispiel "Schnüffler" oder "Inspektoren", die eine Flasche aus dem Kreislauf rauswerfen, wenn nur eines von 280 Kriterien zutrifft, hochwertige Flaschenwaschmaschinen, die Etikettierung ohne Leim, die jeder Flasche das rote Dreieck wie einen Strumpf überstülpt, eine Codierung, durch die jede Flasche "erzählen" kann, wie oft sie bereits gefüllt wurde und schließlich dann die optimale Präsentation beim Kunden: Beim Einpacken in die Kästen werden die Flaschen durch Photosensoren so ausgerichtet, dass das markante und weltweit bekannte Etikett nach außen zeigt und stets zu sehen ist. Ein PET-Flaschenleben reicht für rund 15 Umläufe, dafür benötigt sie rund drei Jahre.

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