Kölner Uniform-Hersteller vor Insolvenz Hilfe für den Ausrüster der Bundeswehr

KÖLN · Die Bundeswehrsoldaten müssen nicht im Privatdress zum Einsatz. Uniformen gibt es, heißt es bei der Truppe. Vielleicht war es aber knapp. Die Versorgung mit Bekleidung sei "akut gefährdet", zitierte die Bild am Sonntag unlängst aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums.

Tarnkleidung: Uniformen liefert die Kölner LHBw

Tarnkleidung: Uniformen liefert die Kölner LHBw

Foto: dpa

Die Bekleidungsgesellschaft der Bundeswehr, die LHBw, sei unmittelbar von der Insolvenz bedroht, heißt es in der Zeitung weiter.

Kurzfristig habe es einen Liquiditätsengpass gegeben, räumt die LHBw in einer Stellungnahme ein. Es seien Stützungsmaßnahmen erfolgt. Sie seien erfolgreich gewesen, heißt es weiter.

Die LHBw sitzt in Köln. Mit 389 eigenen Mitarbeitern, davon 100 in Köln, und 765 sogenannten Beigestellten, das sind Mitarbeiter des Bundes, erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 96 Millionen Euro. Um die Bundeswehrkleidung kümmert sich LHBw seit 2002.

Damals startete die Öffentlich-Private Partnerschaft. Der Bund hält 25,1 Prozent an der LHBw. Daneben gibt es noch die Unternehmen Lion Apparel und Hellmann Worldwide Logistics als Mehrheitspartner. Bei den Eignern hat LHBw um Finanzmittel nachgesucht. Auflage bei der Teilprivatisierung war, neben der Bundeswehr ein tragfähiges Drittgeschäft aufzubauen.

Das Liefern von Uniformen an einen Miteigner scheint auf den ersten Blick kein besonders riskantes Geschäft zu sein. Probleme gab es aber offenbar bei Tochtergesellschaften. "Im Rahmen der Expansion ist bei einzelnen Töchtern ein Verlust aufgetreten", teilte die LHBw mit. Es habe auch Abschreibungen im Zuge eines Verkaufs einer Auslandstochter gegeben. Schon 2012 und 2013 musste die LHBw Verluste der Tochter LHD Group übernehmen, wie in deren Bilanz im Bundesanzeiger nachzulesen ist.

Für 2013 waren das 15,5 Millionen Euro. Die LHD Group vertreibt Dienst- und Arbeitskleidung und bietet auch Wäsche und Reinigung an. Zu den Kunden gehören der ADAC, BASF, Galeria Kaufhof, Lufthansa und Germanwings. Sie erzielt mit gut 200 Mitarbeitern, darunter 76 in Köln, 2014 voraussichtlich einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro. Sie wollte die Verluste deutlich reduzieren. Und 2015/2016 sollte der Fehlbetrag auf unter eine Million gedrückt werden, heißt es weiter. Ob die Bundeswehr so viel Geduld aufbringt, ist unklar. Laut Bild am Sonntag will sie das Kerngeschäft "Einkleiden der Truppe" zu 100 Prozent kaufen und verhandelt mit den privaten Eignern.

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