Hochschule Bonn-Rhein-Sieg setzt auf Internationalität

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg will sich in den kommenden Jahren noch stärker international ausrichten. Präsident Ihne: Das hilft auch den Firmen in der Region.

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg setzt auf Internationalität
Foto: Volker Lannert

Sankt-Augustin. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg will sich in den kommenden Jahren noch stärker international ausrichten.

Davon sollen nach den Worten von Hochschulpräsident Hartmut Ihne auch die Unternehmen in der Region profitieren.

"Der Weltmarkt ist hier", sagte Ihne in bei einem Gespräch. Auch mittelständische Unternehmen suchten zunehmend Nachwuchskräfte mit Auslandserfahrung, zum Beispiel für den Ausbau des Geschäfts im Ausland.

Deshalb seien Auslandssemester wichtig. Andererseits gehe es darum, Nachwuchs aus dem Ausland nach Deutschland und in die Region zu holen und hier auszubilden. "Angesichts der demografischen Entwicklung wird das immer wichtiger", sagte Ihne.

"Binnen zehn Jahren wollen wir den Anteil der ausländischen Studierenden auf 30 Prozent mehr als verdoppeln", so Ihne. Derzeit liege er bei 14 Prozent.

In den vergangenen Wochen hat die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mehrere Kooperationen geschlossen. So arbeitet laut Ihne der in Rheinbach angesiedelte Studienbereich Wirtschaft künftig mit der Universität Hunan/China zusammen.

Chinesische Studenten können zwei Jahre in Rheinbach absolvieren. Mit im Boot ist der Autozulieferer Bosch, der den Studenten Praxissemester bis hin zur anschließenden Festanstellung anbietet.

Die zweite Kooperation hat die Hochschule mit der Cape Coast University in Ghana besiegelt. "Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern ist ein großes Potenzial vorhanden, aus dem wir schöpfen können", sagte Ihne.

Ausgangspunkte der ersten Kooperation mit einer afrikanischen Hochschule sind die an beiden Hochschulen vorhandenen Masterstudiengänge NGO-Management. Nicht nur ein Studierendenaustausch solle künftig stattfinden, sondern auch Professoren können an der jeweils anderen Hochschule lehren.

Der deutschlandweit einzige Masterstudiengang zum Management von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg profitiert laut Ihne auch von den zahlreichen entsprechenden Einrichtungen in Bonn und der Region.

Weitere Studiengänge an wichtigen Schnittstellen von Wirtschaft und Wissenschaft bei der Hochschule mit ihren derzeit 5 300 Studenten und knapp 130 Professoren sind in Planung: So etwa Innovationsmanagement oder Wirtschaftspsychologie.

Im Studiengang Technikjournalismus kooperiert die Hochschule mit dem General-Anzeiger.

Kooperationen mit Firmen aus der Region spielen laut Udo Scheuer, der den Wissens- und Technologietransfer bei der Hochschule organisiert, eine große Rolle.

"Etwa zwei Drittel der jährlich rund 850 Bachelor-Arbeiten entstehen mit hiesigen Unternehmen", berichtet Scheuer. Außerdem gibt es gemeinsame Entwicklungsprojekte.

So entwickele der Fachbereich Chemie gemeinsam mit der Troisdorfer Wachendorf Chemie ein Verfahren, um die Abwässer aus Spülanlagen - etwa für die Gastronomie - sauberer zu machen.

Viele Absolventen finden anschließend auch ihre Arbeitsplätze bei Firmen in der Region. "Wer mit unseren Absolventen gute Erfahrungen gemacht hat, holt gezielt weitere an Bord", berichtet Scheuer.

Und das gelte nicht nur für Unternehmen aus der Region. Um Firmen und Absolventen einander näherzubringen, veranstaltet die Hochschule jährlich einen Unternehmenstag. Mit der Rekordbeteiligung von 95 Firmen ist die Veranstaltung in diesem Jahr ausgebucht.

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