Teures Geldabheben Höhere Gebühren an „fremden“ Automaten

Bonn · Bis zu 5,95 Euro Gebühr verlangen Banken in der Region für die Nutzung durch Verbraucher, die nicht ihre festen Kunden sind.

 Wenn ein Postbank-Kunde an einem Automaten einer anderen Bank Geld abhebt, muss er 3,95 Euro Gebühren zahlen.

Wenn ein Postbank-Kunde an einem Automaten einer anderen Bank Geld abhebt, muss er 3,95 Euro Gebühren zahlen.

Foto: dpa

Wer an Automaten fremder Banken Geld von seinem Girokonto abheben will, wird mit unterschiedlich hohen Gebühren belastet. Durch einen Aufkleber oder im Display wird ihm der Preis, das Direkt-Entgelt, angezeigt. Erscheint dem Kunden die Gebühr zu hoch, kann er den Vorgang abbrechen. Nicht immer wird es ihm möglich sein, Geld anderweitig billiger zu beschaffen.

Die Gebühren für die Nutzung fremder Automaten sind in Bewegung nach oben, seitdem große Institute im vorigen Jahr aus der freiwilligen Vereinbarung privater Banken, die sich auf maximal 1,95 Euro je Auszahlung verständigt hatten, ausgeschieden sind. Deutsche Bank und Postbank berechnen nun wegen steigender Kosten 3,95 Euro, die Commerzbank 3,90 Euro.

Zum Jahresende haben auch HypoVereinsbank und Santander ihren Abschied eingereicht. Der Bundesverband deutscher Banken sagt zwar, im Prinzip existiere die Entgeltvereinbarung noch. Es ist aber klar, dass sie massiv an Bedeutung verloren hat, wenn man den Marktanteil der Fahnenflüchtigen zusammenrechnet.

Mit 3,95 Euro sind die Kreissparkasse Köln und die Volksbank Bonn Rhein-Sieg dabei. Dagegen sind die Gebühren bei der Kölner Bank und bei der Sparkasse Köln-Bonn gestaffelt. Bei der Kölner Bank reicht die Spanne von 4,90 bis 5,95 Euro, je nach Standort und Kosten. In eigenen Filialen seien, so heißt es, Geldautomaten günstiger zu betreiben als außerhalb des eigenen Hauses, zumal in belebten Geschäftsstraßen der Innenstadt mit ihren teuren Mieten.

Die Sparkasse Köln-Bonn berechnet die Gebühren nicht in einer Preisspanne, sondern entweder 1,95 Euro oder 4,95 Euro. Nach Angaben des Unternehmens hängt die Höhe der Gebühr von Kosten und Nutzung des Automaten ab. Werde der Automat häufig in Anspruch genommen, sei der Aufwand für Befüllung (mit Banknoten), Wartung und Pflege besonders hoch. Bei anderen Banken wird argumentiert, gerade in ländlichen Gebieten mit geringer Automatennutzung müsse man hohe Gebühren erheben, um eine Kostenbeteiligung fremder Kunden sicherzustellen.

Experten meinen, eigentlich sollten Banken daran interessiert sein, dass möglichst viele fremde Kunden ihre Automaten nutzten. Denn nur von ihnen bekämen sie Gebühren. Was die eigenen Kunden angeht, würden die Kosten des Automatenbetriebs aus Kontoführungsgebühren oder anderen Einnahmen bestritten.

Bei zusammengeschlossenen Gruppen fallen für Kunden anderer Institute aus dem Verbund meist keine Gebühren an. Das gilt für Sparkassen ebenso wie für Volks- und Raiffeisenbanken sowie für Cash Pool und Cash Group privater Banken. Die Verbundpartner rechnen Kosten untereinander ab.

Ein besonderer Fall sind Direktbanken mit wenigen oder gar keinen Filialen. Sie statten ihre Kunden kostenlos mit Visa-Kreditkarten aus, mit denen sie bei den angeschlossenen Instituten unentgeltlich Geld am Automaten abheben können. Nach Angaben der Bank ING- Diba zahlt sie an Visa eine Gebühr von 1,74 Euro je Auszahlung, die Visa den Banken schuldet. Die Kunden merken davon nichts.

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