Ihr erster Auftrag war ein Geburtstag

Senioren-Assistentin Christiane Kujat unterstützt ältere Menschen im Alltagsleben.

 Auch Gartenpflege gehört zu ihren Aufgabe: Seniorenassistentin Christine Kujat aus Sankt Augustin.

Auch Gartenpflege gehört zu ihren Aufgabe: Seniorenassistentin Christine Kujat aus Sankt Augustin.

Foto: Volkert Lannert

Sankt Augustin. Auf dem Kaffeetisch standen kleine Blumengestecke aus dem Garten: Vergissmeinnicht, Narzissen und Forsythien. Rhabarbertorte und Schokoladenkuchen waren frisch gebacken.

Zum Abend gab es Champagner und Quiche Lorraine. Es war die Geburtstagsfeier einer 81-Jährigen, die zwölf Freundinnen geladen hatte. Die Jubilarin hatte die Senioren-Assistentin Christiane Kujat aus Sankt Augustin beauftragt, die Feier auszurichten.

Christiane Kujat denkt gern an diesen ersten Auftrag zurück. Inzwischen hat sie mehrere Kunden, für die sie regelmäßig Dinge erledigt, die diese sich nicht mehr zumuten können oder möchten. Dreimal in der Woche kocht sie für ein älteres Ehepaar zu Mittag, sei es Perlhuhn mit Reis oder frischer Spargel mit einer leichten Sauce Hollandaise.

Sie begleitet Senioren beim Einkauf, um Sicherheit zu geben. Sie packt Geschenke für die Enkelkinder ein, wechselt Glühlampen und zupft im Garten das Unkraut aus den Beeten. "Es gibt tausend Dinge, die man einem Menschen geben kann, damit er sich wohlfühlt", sagt sie. Der Gedanke dahinter: Senioren, die möglicherweise über den Umzug in ein Heim nachdenken, können weiterhin zu Hause leben.

Die Nachfrage nach privaten Dienstleistern, die sich auf die Bedürfnisse von Senioren spezialisiert haben, wächst. Das Zahl der Senioren-Assistenten, die zu einem Stundenlohn zwischen 18 und 30 Euro ins Haus kommen, nimmt ebenfalls zu. "Gerade ältere Menschen zahlen gern für einen Assistenten, weil sie sich dann trauen, Qualität zu fordern", meint Kujat.

Andererseits seien Senioren oft sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, fremde Hilfe anzunehmen. "Viele schämen sich oder haben Angst, von Nachbarn oder Freunden diskriminiert zu werden, weil sie etwas nicht mehr können." Eine Sorge, die Anne Laufenberg-Beermann, Projektleiterin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (Bagso) mit Sitz in Bonn, bestätigt: "Es ist eine hohe Leistung, zu akzeptieren, dass man etwas nicht mehr kann", sagt sie.

Der Zeitpunkt für Hilfe von außen sei spätestens gekommen, wenn jemand sich nicht mehr richtig versorgen könne, etwa bei der Hygiene oder der Ernährung. "Viele trinken nicht genug, weil sie wegen ihrer Knie- oder Hüftprobleme den Gang zur Toilette scheuen. Doch wenn der Körper nicht mit genug Wasser versorgt ist, baut er sehr schnell ab. Es kommt zu Schwindel und Stürzen."

Andererseits dürften Senioren-Assistenten auch nicht zu viel tun: "Sie müssen aufpassen, dass alte Menschen die Versorgung nicht einfach nur konsumieren und dadurch noch mehr abbauen", sagt Laufenberg-Beermann. "Wenn jemand nicht mehr einkaufen geht, weil die Lebensmittel zu schwer sind, sollte der Dienstleister nicht den kompletten Einkauf übernehmen. Es reicht, wenn er den Senior begleitet und die Tasche trägt."

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