Immer weniger telefonieren "Call by Call"

Sparnummern, Vor-Vorwahlen oder Call-by-Call-Codes nennen Telefonanbieter die Ziffern, mit denen sich häufig Geld sparen lässt.1998 sorgten die Nummern zum ersten Mal für Auswahl auf dem deutschen Telefonmarkt.

 Seltener mit Sparnummer: Telefonie in Deutschland.

Seltener mit Sparnummer: Telefonie in Deutschland.

Foto: dpa

Köln. Sparnummern, Vor-Vorwahlen oder Call-by-Call-Codes nennen Telefonanbieter die Ziffern, mit denen sich häufig Geld sparen lässt. Im Jahr 1998 sorgten die Nummern zum ersten Mal für Auswahl auf dem deutschen Telefonmarkt.

In den vergangenen Jahren aber ist ihre Bedeutung stark geschrumpft. Nur noch rund jede zehnte Gesprächsminute im Festnetz führen die Deutschen laut Zahlen der Bundesnetzagentur per Call-by-Call. Noch vor fünf Jahren vermittelten die Sparvorwahl-Anbieter rund jede dritte Minute.

Grund für die Entwicklung ist nach Ansicht von Branchenbeobachtern nicht nur der Erfolg von Pauschaltarifen. Viele Telefonnutzer schreckten die immer komplizierteren Regeln für die Nutzung der Vor-Vorwahlen ab, sagen sie.

Denn häufig gelten unterschiedliche Voraussetzungen, unterschiedliche Tarife und unterschiedliche Abrechnungsmethoden für Call-by-Call im Ort und für Ferngespräche, für Call-by-Call mit Anmeldung und ohne, für Call-by-Call bei Telekom-Anschlüssen und sogenanntes Callthrough bei Anschlüssen alternativer Telefongesellschaften.

Schon wer versehentlich eine Ferngesprächsvorwahl für ein Ortsgespräch nutze, zahle unter Umständen viel mehr als erwartet, sagt Thorsten Storck vom Internet-Tarifvergleichsportal Verivox. Die Preise für Orts- und Ferngespräche sind nach seinen Worten selbst beim selben Anbieter oft unterschiedlich.

Und nicht immer sei ein Anruf beim Nachbarn günstiger als der in eine weit entfernte Stadt. Den schärferen Wettbewerb auf dem Ferngesprächsmarkt machen Brancheninsider dafür verantwortlich. Zum genauen Blick in die Vergleichstabellen rät etwa die Verbraucherzentrale NRW auch, weil manche Tarife nur für Nutzer gelten, die sich zuvor beim Anbieter registriert haben.

Im Übrigen sei es ratsam, nur Call-by-Call-Vorwahlen mit einer Tarifansage zu wählen, sagt der Telekommunikationsexperte der Verbraucherzentrale, Thomas Bradler. Immerhin gingen bei den Verbraucherschützern immer wieder auch Beschwerden über plötzliche Preiserhöhungen ein.

Noch unübersichtlicher macht das Call-by-Call-Verfahren, dass es bei weitem nicht jeder nutzen kann. Wer etwa einen Direktanschluss bei einem Telekom-Konkurrenten hat, wird nicht verbunden, wenn er eine der mit 010 beginnenden Nummern wählt.

Eine immer beliebtere Alternative für solche Fälle ist das Callthrough-Prinzip, wie Storck von Verivox sagt. Dabei wählen Telefonkunden zunächst eine kostenfreie Nummer und lassen sich über diese weitervermitteln. Eine Rechnung schickt später der Betreiber der Einwahlnummer. Rund ein Drittel der Telefonkunden nutzten Callthrough, schätzt Storck.

Eine Alternative können solche Nummern auch für Kunden der Telekom sein. Denn auch sie können nicht in jedem Fall alle Call-by-Call-Vorwahlen nutzen. Manche der Nummern funktionierten nicht in jedem Ort, sagt Storck. Welche das betreffe, teilten die Anbieter nicht immer mit. Dann helfe nur, auszuprobieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort