Deutschlandweite Immoblienpreis-Analyse Mietpreise in Bonn steigen trotz der vom Bund eingeführten Bremse

Bonn/Nürnberg · Die Verschärfung der bundesweiten Mietpreisbremse vor zwei Jahren hatte wenig Erfolg, sagt eine Analyse des Portals „Immowelt“. In Bonn sind die Mietpreise seit 2020 im Schnitt um elf Prozent gestiegen. Münster verzeichnet bundesweit den höchsten Anstieg.

 Laut dem Portal „Immowelt“ hat die Verschärfung der Mietpreisbremse 2020 in vielen Städten versagt. Mancherorts stiegen die Preise um über 10 Prozent. (Symbolbild)

Laut dem Portal „Immowelt“ hat die Verschärfung der Mietpreisbremse 2020 in vielen Städten versagt. Mancherorts stiegen die Preise um über 10 Prozent. (Symbolbild)

Foto: dpa/Jens Kalaene

Vor zwei Jahren verschärfte die Bundesregierung die Mietpreisbremse. Die staatlich kontrollierte Regulierung der Wohnkosten wurde bis 2025 verlängert und soll dafür sorgen, dass bei einer Neuvermietung nicht über zehn Prozent mehr pro Quadratmeter verlangt wird, als der übliche Ortspreis beträgt. Und: Wohnende können seitdem zu viel gezahlte Kosten bis zu zweieinhalb Jahre rückwirkend zurückfordern. Diese Regelung gilt übrigens nicht bei Neubauten und umfassenden Sanierungen. Von einer Bremse der Mietkosten kann in der Praxis jedoch nicht gesprochen werden, so berichtet zumindest das Portal „Immowelt“.

Das Unternehmen analysierte demnach 40 deutsche Großstädte hinsichtlich deren Mietpreisentwicklung in den vergangenen zwei Jahren. Das Ergebnis: In 38 Städten haben sich die Mieten seit der Verschärfung der Mietpreisbremse verteuert. In zehn Städten stieg die Miete sogar um mindestens zehn Prozent. Darunter ist auch Bonn: In der Bundesstadt stieg der durchschnittliche Quadratmeterpreis um satte elf Prozent im Vergleich zu 2020. Im ersten Pandemiejahr lag er bei 9,60 Euro, im vergangenen Jahr bei 10,70 Euro.

Mietpreisanstieg in Bonn bleibt weiterhin konstant

Diese Entwicklung spiegelt zahlreiche Statistiken und Analysen, welche in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Preisanstieg in Bonn dokumentieren. Der Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr machte bei einem Interview im Januar dafür mehrere Ursachen aus: Stetiger Zuzug, besonders von Studenten und jungen Familien mit gutem Einkommen, sowie unzureichender Neubau.

Der Vorsitzende des Vereins, Bernhard von Grünberg, forderte deshalb eine Offensive beim gemeinnützigen Wohnungsbau. Dieser sei längst nicht mehr nur für Menschen mit geringem Einkommen und Leistungsempfänger zur Option geworden.

Immobilionpreis-Analyse: Mietpreise steigen trotz Bremse in Bonn​
Foto: Immowelt /dpa

Münster liegt in der Analyse des Immobilienportals bundesweit mit 17 Prozent Steigerung seit 2020 ganz vorne: Von neun Euro auf 10,50 Euro kletterten dort die durchschnittlichen Wohnkosten pro Quadratmeter. Gleich hintenan stellt sich Bremen mit 14 Prozent Steigerung (7,90 Euro zu neun Euro), Heilbronn mit 13 Prozent (9,30 Euro zu 10,50 Euro), Potsdam mit ebenfalls 13 Prozent (9,50 Euro zu 10,70 Euro) und Darmstadt mit zwölf Prozent (zehn Euro zu 12,20 Euro).

Teuerste Städte steigen nur leicht in der Miete

In Nordrhein-Westfalen wurden sonst nur die Rheinmetropolen Köln und Düsseldorf untersucht. Die Domstadt steigerte sich immerhin um neun Prozent — von 10,90 Euro auf 11,90 Euro pro Quadratmeter. Düsseldorf verzeichnet einen Anstieg von acht Prozent (10,50 Euro zu 11,30 Euro). Auch Hamburg (zehn Prozent) sowie Berlin (acht Prozent) legten zu. Die einzigen zwei der vierzig untersuchten Städte, die keine Kostenerhöhungen im Durchschnitt zu verzeichnen haben, sind Erfurt (null Prozent) sowie Reutlingen (minus zwei Prozent).

Gleichermaßen überraschend wie erleichternd für viele Mieter ist wohl ein geringerer Anstieg in den teuersten Orten Deutschlands. München verzeichnet laut Immowelt nur vier Prozent höhere Wohnkosten im Schnitt, Frankfurt am Main lediglich zwei Prozent. Das Immobilienportal vermutet, dass sich der Mietmarkt derzeit dort beruhigt, weil das Preisniveau ausgereizt ist.

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