Anuga Foodtec in Köln Industrie strebt mehr Nachhaltigkeit an

Köln · Auf der Messe Anuga Foodtec in Köln zeigen rund 1000 Zulieferer der Lebensmittelindustrie innovative Technologien. Am Dienstag wurde sie eröffnet.

  Auf der Anuga Foodtec stellen Maschinenbauer Innovationen vor – wie der US-Konzern JBT mit seinem Vizepräsidenten Carlos Rodriguez.

Auf der Anuga Foodtec stellen Maschinenbauer Innovationen vor – wie der US-Konzern JBT mit seinem Vizepräsidenten Carlos Rodriguez.

Foto: Koelnmesse/Anuga FoodTec /Thomas Klerx

Über 1000 Aussteller aus 44 Ländern: Die Anuga FoodTec ist die führende Zulieferermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Mehr als 1000 Aussteller aus über 40 Ländern zeigen ihre Produkte etwa aus den Bereichen Abfüll- und Verpackungstechnik, Lebensmittelsicherheit oder Logistik alle drei Jahre in der Kölnmesse. Die Veranstalter sind froh, sich über die verschiedenen Branchen hinweg nach pandemiebedingten Einschränkungen wieder persönlich treffen zu können – die Ausgabe 2021 wurde ins Frühjahr 2022 verschoben. „Wir freuen uns sehr, uns wieder persönlich über alle Kontinente hinweg austauschen zu können“, so Matthias Schlüter, Direktor der Anuga FoodTec am Tag der Messeeröffnung.

Veranstalter der Anuga FoodTec ist die Koelnmesse, fachlicher Träger der Messe ist die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). „Der Trend geht klar in Richtung Nachhaltigkeit, und das sehen wir auch an den Innovationen der Aussteller“, so Georg Herbertz, Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Milchtechnologie.

Innovationen für mehr Nachhaltigkeit

Ein Rundgang über das Messegelände zeigt, was Herbertz meint: Von der global angespannten wirtschaftlichen Lage, befeuert durch den Ukrainekrieg und hohe Inflationsraten, ist am ersten Tag der Messe nichts zu spüren. Stattdessen: High-Tech-Maschinen, digitale Präsentationen, viele Menschengruppen, die sich auf verschiedenen Sprachen unterhalten. An jedem Stand kommunizieren die Unternehmen vor allem eines: Nachhaltigkeit soll im Fokus stehen.

Das Unternehmen Envirochemie aus Rossdorf bei Darmstadt stellt auf der Messe ihre digitale Serviceplattform „Water Expert“ vor, mit der Unternehmen per App einen direkten Zugriff auf Informationen zu ihrem Wasserverbrauch erhalten: So können Leistungsdaten der Anlagen aus der Ferne überwacht und routinemäßige Anlagenrundgänge digitalisiert werden.

Eine große Fläche auf der Messe nimmt der Maschinenbauer Vemag ein – dessen Maschinen werden in über 80 Länder, teilweise über Tochterfirmen, vertrieben. Der Schwerpunkt liegt für das Unternehmen aus Niedersachsen auf Maschinen für die Fleischindustrie, doch wirbt er inzwischen auch mit Anlagen für die Herstellung fleischloser Produkte. Auch für die Messe stellt Vemag Maschinen zur Produktion von fleischlosen Produkten vor. „In den letzten drei, vier Jahren hat sich eindeutig der Trend hin zu vegetarischen und veganen Produkten gezeigt“, sagte Rainer Bone, Leiter Export bei Vemag. „Wir und unsere Maschinen sind in der Lage, sich dem anzupassen.“ Für ihn steht fest: Das werde kein kurzzeitiger Hype bleiben, sondern stelle eine Ernährungsumstellung der Gesellschaft dar.

Neue Verfahren zur Haltbarmachung von Fruchtsäften

Ein US-amerikanisches Unternehmen aus der Verpackungsindustrie ist ebenfalls vor Ort: JBT mit Standort Chicago hat sich unter anderem auf Lebensmitteltechnik spezialisiert. Vize-Präsident Carlos Fernandez präsentierte Hochleistungsmaschinen, die unter anderem Lebensmittel-Behälter mit einer Folie luftdicht versiegeln – und somit nach eigenen Angaben 50 bis 70 Prozent Plastik einsparen, weil so das Material für einen Deckel wegfällt. Eher zurückhaltende Worte findet Rodriguez für die deutsche Verpackungsindustrie: „Deutschland bewegt sich global betrachtet eher im Mittelfeld“, sagte Carlos. „Viele Innovationen, die Plastik einsparen können, werden in der deutschen Produktion noch nicht genutzt.“

Eine weitere Innovation kommt aus Spanien: Die Firma Hiperbaric aus Mailand hat ein Verfahren entwickelt, wie Fruchtsäfte ohne Pasteurisierung länger haltbar gemacht werden können. Dafür verwendet das Unternehmen eine Hochdruck-Verarbeitungsanlage. Bei der Pasteurisierung, also der Erhitzung von verderblichen Lebensmitteln, gehe oft Geschmack und auch Farbe des Produkts verloren, erklärt Verkaufsleiter Alejandro Blanco. Zudem: „Wir können Säfte 60 bis 90 Tage haltbar machen, anstatt der wenigen Tage, die bisher möglich sind.“

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