Kommentar zur Lage der Apotheken Irrwitziges System

Meinung | Bonn · Der Gesetzgeber muss dafür sorgen, dass ausländischer Versandhandel und die stationäre Apotheke nach denselben Spielregeln handeln können.

 Die traditionelle Apotheke sieht sich unter anderem durch den Versandhandel bedrängt.

Die traditionelle Apotheke sieht sich unter anderem durch den Versandhandel bedrängt.

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Der Apotheker gehört in Deutschland zu den freien Berufen, wie Ärzte, Steuerberater und Architekten. Nach ihrem Studium können approbierte Apotheker sich niederlassen, wo sie wollen, daher auch die Dichte in den Städten, denn hier gibt es ebenfalls viele Ärzte, die mit ihren Verordnungen den Apotheken die Kunden zutreiben. Wo Arztpraxen wie auf dem Land dünn gesät sind, machen sich auch Apotheken rar.

Das Gebührensystem mit bundesweit festen Preisen für verschreibungspflichtige Arzneimittel sichert den Apotheken in gewisser Weise die Existenz. Da, wo sie um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen, hat das vor allem damit zu tun, dass sie sich gegenseitig auf die Füße treten und einen ruinösen Wettbewerb liefern. Über Jahrzehnte hatte die Zahl der Apotheken mit der wachsenden Zahl von Ärzten zugenommen – Entwicklungen, die mit dem wachsenden Wohlstand und einer älter werdenden Gesellschaft, in der es mehr Kranke gibt, zu tun haben.

Wenn nun die Verteilungskämpfe größer werden und Apotheken schließen, auch weil die Krankenkassen dem Ausufern der Gesundheitsausgaben entgegenwirken wollen, gefährdet das noch nicht die Medikamentenversorgung. Auf einem anderen Blatt steht, wie sich der ausländische Versandhandel für inländische Apotheken auswirken wird. Hier muss der Gesetzgeber dafür sorgen, dass sie dieselben Instrumente und Regeln haben wie die ausländische Konkurrenz. Alles Andere wäre irrwitzig.

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