Immobilienunternehmen aus Bonn IVG will sich neu ausrichten

FRANKFURT · Der Kapitalmarkt lockt doch wieder. Der Bonner Immobilienkonzern IVG, selbst seit Mitte August 2014 nicht mehr börsennotiert, möchte seine Kernsparte mit Büroimmobilien in Deutschland aus dem Konzern herauslösen. Das soll unter neuem Namen geschehen.

Im dritten Quartal wolle man für alles gewappnet sein, sagte IVG-Chef Dietmar Binkowska gestern bei der Bilanzvorlage im „The Squaire“ in Frankfurt. Das Milliardenprojekt am Frankfurter Flughafen ist inzwischen mit 700 Millionen Euro bewertet, es ist damit ein Hauptbestandteil der Kernsparte mit einem Gesamtwert von 3,2 Milliarden. „Ein Börsengang ist nur eine Alternative“, sagte der seit einem Jahr amtierende Vorstandschef. Eine andere könnte die Fusion mit einem Wettbewerber sein.

Vor allem der Komplex „The Squaire“ hatte im Sommer 2013 zur Insolvenz der IVG geführt, in deren Folge das Unternehmen von seinen ehemaligen Gläubigern übernommen wurde. Die aber – etwa 50 an der Zahl – möchten nun allmählich wieder aussteigen. Die Chancen sind gut, denn auch der lange hohe Leerstand in diesem Objekt sei auf zehn Prozent reduziert worden, hieß es am Donnerstag.

Verkaufen will die IVG „The Squaire“ nun nicht mehr, die Probleme seien gelöst. Binkowska gibt sich sogar generell zuversichtlich: Im vergangenen Jahr sei die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage weiter stabilisiert und deutlich verbessert worden.

522 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftete die Immobiliengesellschaft. Zum ersten Mal seit neun Jahren erzielte die Gruppe einen Bewertungsgewinn. 236 Millionen Euro entfielen allein auf den Wertzuwachs und eine bessere Quote bei der Vermietung der deutschen Objekte. Hinzu kamen Sondereffekte – eine Wandelanleihe zugunsten der Gläubiger musste nicht mehr bedient werden.

Die beiden anderen Sparten, die Triuva, der Geschäftsbereich institutionelle Fonds also, und das Segment Kavernen zur Öl- und Gaslagerung trugen 16 bzw. 4 Millionen Euro bei. Diese beiden Sparten sollen nach Ausgliederung der Immobiliensparte in eine Tochtergesellschaft überführt werden. Die IVG will von diesem Zeitpunkt an nur noch als Finanzholding fungieren.

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