Agentur für Arbeit zur Integration der 200.000 Flüchtlinge in NRW Jeder Dritte kann qualifiziert werden

Düsseldorf · Jeder dritte der mehr als 200 000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr nach NRW kommen, kann nach Angaben der Arbeitsagentur für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden.

Die Chefin der Arbeitsagentur, Christiane Schönefeld, sprach von einer "überschaubaren Zahl, mit der man gut arbeiten kann". Rund 30 Prozent der Flüchtlinge sind jünger als 30 Jahre.

Auf einem Spitzentreffen von NRW-Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Landesregierung bezeichnete Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) die Integration der Flüchtlinge in Gesellschaft und Arbeitsmarkt als eine "zentrale Aufgabe der nächsten Jahre". Dabei müsse ein "Gegeneinander-Ausspielen" von Flüchtlingen und Einheimischen aber unbedingt vermieden werden.

Auch DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber warnte vor einer "falschen Konkurrenz". Aus Sicht der Arbeitsagentur stehen für zwei Drittel der unbesetzten Arbeitsplätze keine qualifizierten deutschen Arbeitslosen zur Verfügung. Deshalb soll von der Bundesregierung auch geprüft werden, inwieweit die meist wochenlange Vorrangprüfung gelockert werden kann.

Der Metall-Arbeitgeber-Chef NRW, Arndt Kirchhoff, sprach sich für schnelle, mutige und unbürokratische Wege aus, um Flüchtlinge zu integrieren. In diesem Zusammenhang verlangte die Konferenz eine Aufhebung der Altersgrenze für Sprachkurse von bisher 21 Jahren. Außerdem soll geprüft werden, ob ein rechtssicherer Aufenthalt der Flüchtlinge während der gesamten Ausbildungszeit sowie für zwei weitere Jahre der Berufsorientierung ("3+2-Regelung") ermöglicht werden kann. Unternehmen hatten mehr Planungssicherheit für die Ausbildung von Asylbewerbern verlangt.

Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die 3+2-Regelung künftig ermöglichen wird. NRW-Arbeitgeber-Präsident Horst-Werner Maier-Hunke lobte das Engagement vieler Unternehmen, Flüchtlingen Praktikums- und Arbeitsplätze anzubieten. Der Präsident der IHKs in NRW, Ralf Kersting, warb dafür, mehr Flüchtlinge für freie Arbeitsplätze in ländlichen Regionen zu gewinnen. In einer gemeinsamen Erklärung drängten die Partner auf eine frühzeitige Erfassung von Qualifikationen und Kompetenzen der Flüchtlinge.

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