Jeder siebte Rheinländer in Gesundheitsbranche

Neuer Arbeitskreis will zu neuen Arbeitsplätzen in der Region Bonn und Köln beitragen

Jeder siebte Rheinländer in Gesundheitsbranche
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Akteure in der Gesundheitswirtschaft der Region rücken näher zusammen. "Die Gesundheitswirtschaft spielt für die Region eine herausragende Rolle, sagt Professor Wolfgang Goetzke, Leiter des Arbeitskreises HealthRegion CologneBonn.

In diesem Arbeitskreis haben sich die Städte Bonn, Köln, Leverkusen, die vier sie umgebenden Landkreise sowie die Industrie- und Handelskammern Bonn und Köln zusammengeschlossen, um ihre Aktivitäten stärker abzustimmen und das Profil als Region nach außen zu schärfen.

Im Rheinland sei jeder siebte Arbeitnehmer in der Gesundheitsbranche tätig, berichtet Goetzke, Studiendekan an der Europa Fachhochschule Fresenius in Köln. "Mittelfristig ist unser Ziel, zur Schaffung von Arbeitsplätzen beizutragen", erläutert Goetzke. Denn angesichts des immer höheren Anteils älterer Menschen in der Gesellschaft sei die Gesundheitsbranche eine der sicheren Wachstumsbranchen in Deutschland.

"Gesundheit für Generationen" nennt Goetzke einen der Schwerpunkte, um die sich die Region künftig besonders kümmern will. Die Vorsorge spiele dabei eine besondere Rolle. So gebe es an der Sporthochschule Köln ein Projekt "Fit für 100". Künftig müsse es noch stärker darum gehen, nicht nur diejenigen zu versorgen, die krank seien, sondern über Prävention zu längerer Gesundheit beizutragen.

Auch die Bio- und Gentechnologiebranche habe sich in den vergangenen Jahren in der Region Köln/Bonn sehr stark entwickelt. "Wir sind ein toller Forschungsstandort", sagt Goetzke. Für den Arbeitskreis sei ein wichtiger Gedanke, die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte zu fördern, indem man verschiedene Akteure an einen Tisch bringe.

Als "ein kleines Wunder" bezeichnet Goetzke die Tatsache, wie gut die Zusammenarbeit laufe. In anderen Zusammenschlüssen gebe es durchaus immer wieder lokale Eifersüchteleien: "Wir stellen uns regional auf, aber handeln lokal." Wenn es beispielsweise um Anträge für Forschungsgelder gehe, treten die Mitglieder des Arbeitskreises als Konkurrenten auf.

Die Förderung der Gesundheitswirtschaft liegt auch dem Land Nordrhein-Westfalen am Herzen. Die Landesregierung hat eine so genannte Clusterstrategie beschlossen. In 16 Branchen- und Technologiebereichen sollen landesweite Netzwerke gezielt gefördert und werden, um den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken. Gesundheitswirtschaft gehört dazu.

Speziell gefördert werden die Regionen Ostwestfalen-Lippe, Ruhrgebiet, Münsterland, Aachen und Köln/Bonn. So sind die Regionen beispielsweise am Gemeinschaftsstand des Landes NRW auf der Medizinmesse Medica in Düsseldorf vertreten, die gestern begonnen hat.

Und am kommenden Montag findet in der KölnMesse ein ganztägiges Forum statt: "Die Gesundheitswirtschaft der Region Köln/Bonn im Dialog mit Wissenschaft und Politik." Dieser Kongress wird auch durch das Land gefördert. Goetzke sieht das gegenseitige Kennenlernen, das ein solcher Kongress fördere, als wichtige Basis an.

Wenn beispielsweise junge Forscher ein Unternehmen gründen wollen, seien sie darauf angewiesen, dass Bankmitarbeiter, denen sie ihre Projekte vorstellen, um Kredite zu bekommen, auch einen Blick für den Stellenwert ihrer Forschungsergebnisse hätten: "Wenn man sich begegnet, schafft das Verständnis."

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