Deutsche Telekom Job-Abbau ohne Kündigungen

BONN · Angespannte Stimmung herrschte in den vergangenen Monaten in der Bonner Telekom-Zentrale. Der Konzern hatte Pläne bestätigt, bis zu 1300 Stellen dort zu streichen. Seit Mittwoch gibt es eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat. Wichtigster Punkt: Es wird zwar einen starken Personalabbau geben, aber keine betriebsbedingten Kündigungen.

Umbau: In der Bonner Telekom-Zentrale fallen Stellen weg.

Umbau: In der Bonner Telekom-Zentrale fallen Stellen weg.

Foto: dpa

"Wir haben uns mit vielen unserer Forderungen durchgesetzt und können mit dem Ergebnis zufrieden sein", kommentierte Gesamtbetriebsratsvorsitzende Monika Brandl am Mittwoch das Ergebnis. Neben dem Kündigungsschutz bis Ende 2015 habe die Telekom auch Standortgarantien abgegeben. Außer in Bonn arbeiten Telekom-Mitarbeiter in Zentralfunktionen auch in Darmstadt, Berlin, Frankfurt und mehreren kleineren Standorten bundesweit.

Allerdings wird die Unruhe in der Belegschaft noch eine Weile anhalten. Der Grund: Viele Mitarbeiter müssen sich auf die neuen Stellen bewerben. Nur wer mit seiner bisherigen Tätigkeit direkt einer anderen Telekom-Gesellschaft zugeordnet wird, muss das nicht tun. Wer nicht unterkommt, gehört einer eigens dafür vorgesehenen Organisationseinheit an, ebenfalls eine Forderung des Betriebsrats.

Personalvorstand Marion Schick geht davon aus, dass "darin deutlich weniger als 300 Mitarbeiter sein werden." Nach spätestens einem Jahr sollen alle vermittelt sein. Außerdem setzt die Telekom beim Arbeitsplatzabbau in der Zentrale auf Abfindungen, Altersteilzeit und natürliche Fluktuation.

Auch die Leitenden Angestellten aus der Zentrale mussten sich laut Schick auf neue Positionen bewerben, "von ihnen werden sich nicht alle in der neuen Struktur wiederfinden." Ende des Monats werden laut Schick die Auswahlverfahren für die Manager beendet sein. Die Bewerbungsverfahren für die tariflichen und außertariflichen Mitarbeiter sollen den Angaben zufolge Ende August/Anfang September starten und drei bis vier Wochen dauern.

Während sich für die Managementpositionen und außertariflichen Stellen auch Mitarbeiter aus anderen Telekom-Gesellschaften bewerben können, bleibt das Verfahren für die Tarifmitarbeiter auf Bewerber aus der Zentrale beschränkt. "Spätestens Anfang Dezember weiß jeder, wie wir zu Jahresbeginn mit der neuen Konzernzentrale starten", sagte Schick.

Das eigentliche Telekom-Headquarter, das sich aus dem operativen Geschäft künftig völlig heraushält und auf die Konzernsteuerung beschränkt, wird den Plänen zufolge knapp 1000 Mitarbeiter beschäftigen. Die übrigen zunächst noch 1600 Mitarbeiter verteilen sich auf Gesellschaften, die Servicedienstleistungen wie zum Beispiel Gebäudemanagement für einzelne Sparten erbringen sowie Gesellschaften, die die Finanz- und Personalplanung für Telekom-Gesellschaften übernehmen, zum Beispiel beim Flottenmanagement.

Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2015 auf 1000 abschmelzen. Mit dem Umbau der Zentrale will die Telekom bis 2015 einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag sparen, ein Viertel davon entfällt auf Personalkosten. Schick: "Einsparungen sind nicht der Hauptgrund, wir wollen insgesamt schlagkräftiger werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort