Weitere 1100 Jobs in Gefahr Kaufhof droht massiver Stellenabbau

Köln · Die Gewerkschaft Verdi befürchtet massive Einschnitte bei der Kaufhof-Logistik. Mehr als 1100 Beschäftigte könnten ihre Arbeitsplätze verlieren.

Allen großen Logistik-Standorten von Kaufhof, außer Köln-Porz, droht die Schließung.

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Bei Kaufhof droht offenbar ein massiver Stellenabbau in der Logistik. Über 1100 der 1600 Logistik-Beschäftigten könnten ihre Arbeitsplätze verlieren, sagte Orhan Akman, Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel der Gewerkschaft, am Freitag. Allen großen Lagerstandorten bis auf einen Standort in Köln-Porz drohe die Schließung. Große Logistik-Standorte unterhält Kaufhof noch in Dietzenbach, Frechen, Neuss und in Erfurt. Offenbar soll es nur noch drei Logistik-Zentren für die Warenhäuser Karstadt und Kaufhof, die unter einem Dach sind, geben.

„Wir werden gegen diese geplanten Einschnitte kämpfen“, so Akman. Die Gewerkschaft stelle sich auf eine längere Auseinandersetzung ein. Der Arbeitgeber informiere die Belegschaft nicht darüber, was er in der Logistik und auch nicht darüber, was er in den Warenhäuser plane.

Kaufhof spricht in einer Stellungnahme von einem Worstcase-Szenario. Karstadt und Galeria Kaufhof bauten momentan das Drittkundengeschäft im Bereich Logistik aus. Anderen Unternehmen solle Expertise und Dienstleistung rund um die Logistik angeboten werden. Durch den Erfolg dieses strategischen Schrittes solle ein Abbau von Stellen reduziert werden. Akman ist freilich skeptisch, ob ein derartiger Aufbau des Drittgeschäfts gelingt.

Karstadt-Eigner René Banko hatte sich mit seiner Signa-Holding im abgelaufenen Jahr die Mehrheit an Kaufhof gesichert. Unter der Marke Galeria Karstadt Kaufhof sind die beiden größten deutschen Warenhäuser jetzt unter einem Dach. Bis zum Jahresende will Benko die restlichen Kaufhof-Anteile vom kanadischen Co-Eigner HBC übernehmen.

Bei Kaufhof sollen massiv Stellen abgebaut werden. Ursprünglich war die Rede von etwa 2600 Stellen, die gestrichen werden sollten, darunter rund 1000 in der Verwaltung, wo Doppelfunktionen wegfallen. Inzwischen haben sich Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter auf einen Sozialplan verständigt. Im Zuge von Verhandlungen wurde die Zahl der Stellen, die in den Filialen wegfallen sollen von ursprünglich 1800 auf 1000 gesenkt. Eingerechnet werde dabei Mitarbeiter, die das Unternehmen seit Herbst letzten Jahres verlassen haben sowie die, die in diesem Jahr in den Ruhestand gehen werden. Da bei Kaufhof viele Teilzeitkräfte arbeiten, ist die Zahl der Mitarbeiter, die gehen müssen, deutlich höher.

Für Unmut in der Belegschaft sorgen auch Pläne, aus der Tarifbindung auszuscheiden und ein neues Bezahlmodell einzuführen. Mitarbeiter an der Kassen würden demnach besser bezahlt als die, die die Regale bestücken.

„Der Arbeitgeber muss seine konkreten Pläne endlich offenlegen”, forderte Akman. ER fürchtet gar, dass sich das Unternehmen aus dem Warenhausgeschäft zurückzieht Die Gewerkschaft pocht auf ein tragfähiges Konzept für die Zukunft der Warenhäuser. Statt dessen äußere Konzernchef Stephan Fanderl immer neue Ideen, die eher im Immobilienverwertungsgeschäft angesiedelt seien.