Abholung in Bonn/Rhein-Sieg Keine Lösung im Streit um Gelbe Tonnen

KÖLN · Im Streit um die Kostenverteilung für die Entsorgung von Verpackungsmüll in den Gelben Tonnen gibt es noch keine endgültige Lösung. Für dieses Jahr bleibt noch eine Finanzierungslücke von 20,7 Millionen Euro, wie die Betreiber der neun dualen Systeme in Deutschland gestern nach einer Verhandlungsrunde in Köln mitteilten.

 Streit um die Gelbe Tonne: Entsorger vertagen sich.

Streit um die Gelbe Tonne: Entsorger vertagen sich.

Foto: dpa

Vor Verhandlungsbeginn hatten rund 52 Millionen Euro gefehlt. Sollte keine Lösung gefunden werden, könnte eine Leerung der Gelben Tonnen und Säcke gefährdet sein.

Die neun Unternehmen streben nun bis zum 8. August eine Einigung an. Dabei geht es auch darum, ob der Handel seinen Anteil an der Finanzierung nochmals aufstockt. Bei dem System sollen eigentlich Verpackungshersteller und Handel die Kosten für die Entsorgung des Verpackungsmülls tragen.

Die Idee dahinter ist der Anreiz, möglichst wenig Verpackungsmaterial zu verwenden und so die Umwelt zu schonen. In dem dualen System stehen die Betreiber zwischen Handel und Entsorgern. Die Deckungslücke ist dadurch entstanden, dass Handel und Industrie deutlich geringere Verpackungsmengen an die Systembetreiber meldeten, als tatsächlich in Umlauf kamen. Zuletzt sind nach Branchenangaben jährlich rund 2,1 Millionen Tonnen Verpackungsmüll angefallen. Die vom Handel lizenzierte Menge lag nur noch bei 700.000 Tonnen.

Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) kritisierte, dass Kommunen und Länder die tatsächlichen Mengen nicht kontrollierten. BDE-Präsident Peter Kurth sprach gestern von einem "massenhaften Missbrauch der Verpackungsverordnung". "Die Entsorger sind die Leidtragenden am Ende der Kette", sagte er.

Unter den neun Systembetreibern ist man sich auch noch uneinig über die Marktanteile im laufenden dritten Quartal. Ein höherer Anteil bedeutet höhere Zahlungen an die Entsorgungsfirmen. Nach Mitteilung der Betreiber sind zwei von ihnen, Interseroh und DSD, nur noch eine Woche lang bereit, die zuletzt gültigen Marktanteile zu akzeptieren.

Der Vorstandschef der Alba Group, zu der Interseroh gehört, sagte dazu, dem Unternehmen liege viel am Erhalt des dualen Systems. "Aber auch in einem marktwirtschaftlich organisierten System müssen die Gesetze eingehalten werden. Fest steht: Wir haben in der ersten Jahreshälfte Kosten übernommen, die deutlich über unserem tatsächlichen Marktanteil lagen." Es müsse daher schnell Transparenz über das Marktgeschehen auf allen Ebenen hergestellt werden.

In Bonn ist die Firma Remondis verantwortlich für das Leeren der Gelben Tonnen. Pressesprecher Michael Schneider sagt: "Wir tun alles, damit der Müll auch in Zukunft abgeholt wird."

Sorgen, dass er stehen bleibt, müsse man sich ohnehin nicht machen, da es in Deutschland gesetzliche Vorgaben gebe: "Der Müll muss abgeholt werden." Im Notfall würde in Bonn dann Bonnorange einspringen müssen. "In diesem Fall wären kleinere Engpässe möglich", sagt Bonnorange-Sprecherin Jasmin Mangold. "Aber wir würden die Einschränkungen so gering wie möglich halten."

Im Rhein-Sieg-Kreis ist seit zwei Jahren die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) für die Abholung der Gelben Tonnen zuständig. "Die Menschen haben nichts zu befürchten. Das wird auch weiter reibungslos laufen", teilt die Pressestelle mit.

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