Keine Trendwende am Ausbildungsmarkt in Sicht

Halbjahresbilanz des Arbeitsamtes Neuwied lässt nicht auf schnelle Wende hoffen

Kreis Neuwied. "Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen wird im Jahr 2003 deutlich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr" - dieser Trend zumindest ist aus den Daten der Berufsberatung des Arbeitsamtes Neuwied abzulesen, die Elisabeth Witz, Leiterin der Berufsberatung Neuwied, jetzt mit der Halbjahresbilanz der Behörde bekannt gab. Danach klafft die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsstellen weiter auseinander.

Zwischen Oktober 2002 und Ende März 2003 wurden der Berufsberatung Neuwied von den Betrieben 1 628 Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 256 oder 13,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Im Vergleich der letzten Jahre handelt es sich dabei um das niedrigste Stellenangebot seit 1993", resümiert Witz.

Damit ist im Bezirk des Arbeitsamtes, das für die Landkreise Neuwied und Altenkirchen zuständig ist, ein einschneidender Rückgang zu verzeichnen, der deutlich über dem durchschnittlichen Verlauf in Rheinland-Pfalz von 11,2 Prozent liegt.

Weniger Handwerk

Das Minus betraf nahezu alle Berufsfelder. Mit über 20 Prozent weniger Ausbildungsmöglichkeiten ist aber der Bereich des Handwerks besonders stark geschrumpft. Gleichzeitig suchten 1 914 Jugendliche beim Arbeitsamt einen Ausbildungsplatz.

Zwar sind das nur 53 oder 2,8 Prozent mehr Bewerber als im Vorjahr, aber trotzdem ein Bewerberhöchststand der letzten Jahre. 100 Bewerbern stehen damit rund 85 Stellen gegenüber. "Hinzu kommt das Problem, dass die Berufswünsche der Bewerber oftmals nicht mit dem vorhandenen Stellenangebot übereinstimmen", erläutert Witz die Tatsache, dass noch 416 Stellen unbesetzt sind.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe der insgesamt 927 gemeldeten jungen Frauen sind Bürokauffrau, Verkäuferin sowie Arzthelferin. Von den insgesamt 987 männlichen Bewerbern suchen 81 einen Ausbildungsplatz als Kraftfahrzeugmechaniker, 62 wollen Bürokaufmann werden und 61 sehen im Kaufmann im Einzelhandel ihren Wunschberuf.

Im Kreis Neuwied stehen für 1 160 gemeldete Bewerber rechnerisch 1 010 gemeldete Ausbildungsstellen zur Verfügung, fast 15 Prozent weniger als im März 2002. Die Bewerberzahlen sind um fast den gleichen Prozentsatz gestiegen. Unversorgt sind 613 junge Leute bei noch 253 unbesetzten Stellen.

Das Arbeitsamt hat jetzt sein Internet-Angebot unter www.arbeitsamt.de weiter ausgebaut. Über den "Ausbildungs-Stellen-Informations-Service" (asis) können Jugendliche alle den Arbeitsämtern gemeldete Ausbildungsstellen einsehen. Im "Arbeitgeber-Informations-Service" können Personalchefs und Ausbildungsleiter rund um die Uhr ihre zukünftigen Auszubildenden finden. Auf diesem Weg können sie dem Amt auch gleich ihre Ausbildungsstellen melden.

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