Kleine Bonner Buchhandlung mit Charme

Der Kleine Laden wurde bei der Leipziger Buchmesse zur Kinderbuchhandlung 2006 gekürt - Mitarbeiter bemühen sich um die Leseförderung

Die Belegschaft des Kleinen Ladens  freut sich über die Auszeichnung: Gisela Schruff-Tyrichter, Christina Berger, Hille Störr, Martina Böckeler-Hilsberg und Henning Westphal.

Die Belegschaft des Kleinen Ladens freut sich über die Auszeichnung: Gisela Schruff-Tyrichter, Christina Berger, Hille Störr, Martina Böckeler-Hilsberg und Henning Westphal.

Foto: Frommann

Bonn. Kinder und Jugendliche lesen zu wenig, heißt es. Das kann Gisela Schruff-Tyrichter nicht bestätigen. "Man muss sie nur unterstützen und fördern", sagt sie und ist sich sicher: "Es gibt für jedes Kind das richtige Buch", sagt die Geschäftsführerin des Kleinen Ladens Bonn in der Budapester Straße.

Das Engagement des Kleinen Ladens ist nun bei der Leipziger Buchmesse gewürdigt worden: Die Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage zeichnete den Kleinen Laden aus mehr als 300 Vorschlägen als Kinderbuchhandlung des Jahres 2006 aus. "Wichtig war dabei nicht, wie viel wir verkaufen, sondern was wir verkaufen", sagt Schruff-Tyrichter.

Und darauf achten die Mitarbeiter des Ladens sehr genau. Verkaufsschlager wie Cornelia Funkes "Drachenreiter" und J.R.R. Tolkiens "Der kleine Hobbit" stehen hier ebenso im Regal wie Dolf Verroens Roman "Wie schön weiß ich bin", der von der Begegnung eines Mädchens mit einem kleinen Sklaven handelt und von Buchhandlungen eher selten im Sortiment aufgenommen wird. "Wir haben aber gesagt: Wir wagen das, weil es ein wichtiges Thema ist", sagt Schruff-Tyrichter.

Ungewöhnlich ist auch, dass der Inhaber des Ladens ein Verein ist, was in Deutschland einmalig ist. Die Gewinne des Vereins kommen dem Laden zu Gute.

Der Verein wurde 1950 von Bonner Jugendverbänden gegründet, "damit Kinder und Jugendliche etwas Anständiges zu lesen haben", so die 1. Vorsitzende des Vereins, Hille Störr. So eröffnete der Verein am Markt den ersten Laden, der zunächst zum heutigen Blumenmarkt und 1959 an den heutigen Standort in der Budapester Straße zog. Fotos aus den 50er Jahren dokumentieren noch die alten Standorte.

Ende April stellt der Laden die Fotos im Schaufenster aus und hofft, dass sich einige Kunden, die auf den alten Bildern zu sehen sind, melden. "Es ist sehr klein und fast altmodisch hier, das macht den Charme der Buchhandlung aus", sagt Buchhändlerin Martina Böckeler-Hilsberg.

Sämtliche Autoren haben hier schon Lesungen gehalten und so um junge Leser geworben. Schruff-Tyrichter: "Viele Autoren haben in schlechten Zeiten des Vereins auch ohne Honorar gelesen." Regelmäßig besuchen auch Grundschulklassen die Buchhandlung.

Zur Feier der Auszeichnung liest der Autor Daniel Napp am 6. Mai ab 12.30 Uhr im Kleinen Laden. Wegen des begrenzten Platzes werden Interessenten gebeten, sich unter der Telefonnummer (02 28) 63 43 35 anzumelden.

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