Flughafen Köln/Bonn hofft auf Erholung 2021 Köln/Bonn: Passagierzahlen sind 2020 um 75 Prozent eingebrochen

Bonn · Die Passagierzahlen am Flughafen Köln/Bonn sind 2020 um 75 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig gab es mehr Frachtumschlag, und zwar 863 000 Tonnen, was ein Plus von sechs Prozent bedeutet.

 Der Airport Köln/Bonn verzeichnet ein heftiges Passagierminus, aber ein Luftfracht-Plus.

Der Airport Köln/Bonn verzeichnet ein heftiges Passagierminus, aber ein Luftfracht-Plus.

Foto: dpa/Marius Becker

Vor drei Wochen hatte der Flughafen Köln-Bonn die Zusage einer Kapitalspritze von 75 Millionen Euro erhalten, um auch in der Corona-Krise notwendige Investitionen tätigen zu können. Am Montag legte die Geschäftsführung die Passagier- und Frachtzahlen für das Gesamtjahr 2020 vor, die die desaströsen Folgen der Pandemie für den Airport bestätigen: Das Fluggastaufkommen ist um Dreiviertel eingebrochen und erreichte nur noch 3,1 Millionen. Gleichzeitig gab es mehr Frachtumschlag, und zwar 863 000 Tonnen, was ein Plus von sechs Prozent bedeutet.

Trotz der großen Ungewissheit, wie sehr sich das Leben durch die Corona-Impfungen in den kommenden Monaten normalisieren wird, geht der Flughafen davon aus, dass im Laufe des Jahres der Passagierverkehr bis zu 50 Prozent des Niveaus vor der Krise erreichen wird. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir im Verlauf des Jahres ein Stück Normalität aus der Vor-Corona-Zeit zurückgewinnen, damit die Menschen wieder fliegen können“, erklärte Flughafenchef Johan Vanneste.

Die Zahl der Flugbewegungen, also der Starts und Landungen, ist über die Jahre gesehen stetig gestiegen. 2014 waren es noch 123 243 Flugbewegungen, 2019 schon 140 686. Mit den Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie stellten viele Fluggesellschaften ihre Angebote laut Flughafen größtenteils ein oder beschränkten sich auf wenige Hauptverkehrsstrecken. In den Sommermonaten seien dann rund 10 000 Fluggäste pro Tag gezählt worden, das waren knapp 30 Prozent des Vorjahresniveaus.

Im Dezember seien dann aber nur noch 2500 Fluggäste pro Tag gestartet und gelandet, das Passagieraufkommen betrug über den ganzen Monat Dezember gesehen nur noch elf Prozent des Dezemberniveaus 2019. Geschäftsreisende gab es laut Flughafen kaum mehr. Die wichtigsten Zielländer für Flüge seien die Türkei und Spanien gewesen. Ansonsten steuerten die Reisenden vor allem Orte in Deutschland an.

Vanneste betonte die Bedeutung des Köln-Bonner Flughafens für den Frachtverkehr. „Gerade während der Corona-Krise hat sich gezeigt, welche herausragende Rolle der Flughafen Köln-Bonn für die Versorgung der Menschen und Unternehmen in der Region spielt. Egal ob medizinische Güter, Ersatzteile für die Industrie oder Impfstoffe – Köln-Bonn ist dafür der zentrale Logistikstandort“, erklärte der Flughafenchef. Man gehe auch in diesem Jahr von einer positiven Entwicklung des Frachtgeschäfts aus, fügte er hinzu.

Still werden dürfte es um den Flughafen schon deshalb nicht, weil die zugesagte Kapitalspritze von 75 Millionen teilweise unter Vorbehalt steht. Einige Eigentümer wie die Stadt Köln, die rund 31 Prozent hält, sowie der Rhein-Sieg-Kreis pochen darauf, dass der Verkehrslärm geringer wird.

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