Flughafen wächst Köln/Bonn will Düsseldorf überholen

KÖLN · Lärmschutzgegner sehen das wachsende Verkehrsaufkommen im Luftraum über Bonn mit Sorge.

„Wir haben einen deutlichen Sprung gemacht und sind unter den deutschen Airports mit Abstand der wachstumsstärkste“, freut sich Michael Garvens, Chef des Flughafens Köln/Bonn. Zweistellige Wachstumsraten in den ersten drei Quartalen bei den Passagieren bedeuten Platz sechs unter den deutschen Flugplätzen, vor Stuttgart und hinter Hamburg. Aber auch Düsseldorf auf Platz vier ist für Garvens nicht unerreichbar. Bei den Verkehrseinheiten werde Köln/Bonn in seiner Amtszeit als Flughafenchef den Flughafen Düsseldorf überholen, kündigte Garvens an, dessen aktueller Vertrag bis 2022 läuft. Bei den Verkehrseinheiten werden Passagiere und Fracht gezählt, wobei Düsseldorf ein geringes Frachtaufkommen hat.

In diesem Jahr erwartet Köln/Bonn 11,7 (2015: 10,3) Millionen Passagiere und 770 000 (758 000) Tonnen Fracht. Die Fracht werde im kommenden Jahr zulegen, so Garvens. Die Zahl der Passagiere werde wohl stabil bleiben. Eine kleine Delle sei aber möglich. Air Berlin könnte die Zahl der Flüge in Köln/Bonn reduzieren. Garvens glaubt aber, dass neue Langstreckenverbindungen das kompensieren werden. Neue Langstreckenziele der Eurowings sind etwa Havanna, Mauritius und Miami.

Kritisch sieht die Lärmschutzgemeinschaft das Wachstum. Getragen wird es von den Billigfliegern. Und Wolfgang Hoffmann von der Lärmschutzgemeinschaft befürchtet, dass gerade die zunehmend in die Nacht drängen. Die Lärmschutzgemeinschaft fordert ein Passagierflugverbot in einer Kernruhezeit von 0 bis 5 Uhr.

Generell ist die Zahl der Nachtflüge zwischen 22 und 6 Uhr in Köln/Bonn im ersten Halbjahr um 8,4 Prozent auf 18 432 gestiegen. Rund 37 Prozent davon sind Passagierflüge. Auch kritisiert die Lärmschutzgemeinschaft sehr laute Frachtflieger, die einen Schallpegel von mehr als 80 Dezibel, so laut wie ein Lastwagen, erzeugen. Die Anzahl dieser Lärmereignisse sei im ersten Halbjahr um 40 Prozent auf 622 gestiegen.

Grund sei allerdings ein statistischer Effekt. Die Querwindbahn, die näher an der Wohnbebauung ist, wurde im ersten Halbjahr häufiger genutzt. Im vergangenen Jahr war sie dagegen wegen Bauarbeiten zeitweise gesperrt, so Flughafensprecher Walter Römer.

Jetzt steht die Querwindbahn zur Sanierung an. Im kommenden Monat ist Baustart. 18 Monate werde die Runderneuerung, die 14,5 Millionen Euro kostet, dauern. Im laufenden Jahr will der Flughafen nach eigenen Angaben einen Gewinn von 5,2 (5,1) Millionen Euro einfahren.

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