Köln ist die Fernsehhauptstadt

Solche Worte sind Musik in den Ohren von Kölns Wirtschaftsförderern. Zur Eröffnung einer Niederlassung Ende 2009 teilte der Kamerahersteller und Filmausstatter Arri mit, er trage damit der wachsenden Bedeutung des Medienstandortes Rechnung.

Köln ist die Fernsehhauptstadt
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Köln. Solche Worte sind Musik in den Ohren von Kölns Wirtschaftsförderern. Zur Eröffnung einer Niederlassung Ende 2009 teilte der Kamerahersteller und Filmausstatter Arri mit, er trage damit der wachsenden Bedeutung des Medienstandortes Rechnung.

Wie in München oder Hamburg könnten in Köln TV-Produktionen und über den Arri-Pool auch internationale Co-Produktionen unterstützt werden. Der Bedarf an Kameras und Ausstattung ist da. 1 200 Drehgenehmigungen erteilt die Stadt Köln pro Jahr, erläutert Konrad Peschen, der Leiter der Stabsstelle Medien.

Aber damit Kölner sich noch nach Kamerateams umdrehen, muss schon ein Auto für eine Krimiserie spektakulär ins Foyer der Industrie- und Handelskammer krachen oder in den Rhein stürzen. Ein Drittel des gesamten deutschen Fernsehprogramms entsteht in Köln. Mit den Sendern WDR, RTL, ntv, SuperRTL, Vox oder center.tv sowie digitalen Spartenkanälen ist Köln die deutsche Fernsehhauptstadt.

Rund 8 500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte arbeiten bei Rundfunkveranstaltern, Hörfunk- oder Fernsehproduktionen, so die Bundesagentur für Arbeit. Film- und Videofilmhersteller haben weitere knapp 4 400 Mitarbeiter, die auch dafür sorgen, dass in Köln großes Kino entsteht. Unter anderem in den MMC-Studios in Köln und Hürth stehen auch Weltstars wie Gerard Depardieu vor der Kamera.

Zu Produzenten gesellen sich Ton-Spezialisten, die richtigen Drehorte besorgen Location-Scouts, Casting- und Schauspielagenturen kümmern sich um die Besetzung von Film- und Fernsehrollen. Dazu kommen noch Set-Ausstatter wie Gecco Scene Construktion, die etwa die Moderatorentheke für die ZDF-Nachrichtensendungen baute.

Wie viele Mitarbeiter die Medienwirtschaft hat, ist auch für Konrad Peschen schwer abzuschätzen. Inklusive freier Mitarbeiter seien es sicherlich 50 000, vielleicht auch 55 000. Die Bundesagentur hat 42 036 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gezählt - deutlich mehr als in der der Automobilindustrie mit ihren 18 000 Mitarbeitern. In Köln arbeiten 9,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kreativwirtschaft.

Nur München hat mit 9,9 Prozent einen höheren Anteil, während der Bundesdurchschnitt gerade einmal bei 4,1 Prozent liegt. Zum Vergleich: Der Medienstandort Bonn/Rhein-Sieg liegt laut BAW Institut für Wirtschaftsforschung aus Bremen mit 10 929 Medien-Beschäftigten auf Platz 12 unter den deutschen Großstädten.

Neben jeweils rund 3 300 Beschäftigten im Druckgewerbe und in Verlagen gibt in Köln es noch knapp 7 400 in der Games-Industrie oder in Softwarehäusern. Dazu kommt ein breites Ausbildungsangebot in 27 Berufen sowie über 40 Studiengängen an Hochschulen oder Fachhochschulen. "Die Basis stimmt", freute sich Kölns damaliger Wirtschaftsdezernent und heutiger NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans, als unlängst das Onlinemarketing-Unternehmen Sedo von Montabaur nach Köln zog. So sei man attraktiv für Neuansiedlungen oder Gründungen.

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