Köln startet Elektro-Autos

Zehn Autos und rund 700 000 potenzielle Zapfsäulen im Stadtgebiet: Das Elektromobilitätsprojekt "colognE-mobil", das die Stadt Köln in Zusammenarbeit mit anderen ins Leben gerufen hat, geht in die Praxisphase.

Köln startet Elektro-Autos
Foto: Gombert

Köln. Zehn Autos und rund 700 000 potenzielle Zapfsäulen im Stadtgebiet: Das Elektromobilitätsprojekt "colognE-mobil", das die Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem Automobilkonzern Ford, der Universität Duisburg-Essen und der Rheinenergie ins Leben gerufen hat, geht in die Praxisphase.

Künftig werden zehn Elektroautos durch die Kölner City fahren: sieben Kastenwagen, ein Pritschenwagen und zwei Personentransporter.

"Mobilität ist für Ballungsräume wie Köln eine Zukunftsaufgabe", sagte Jürgen Roters, Kölns Oberbürgermeister. Elektroautos trügen zur Verringerung der Luftverschmutzung bei, "und das ist in Großstädten enorm wichtig."

Dass zwei große Player, die in Köln ansässigen Ford-Werke und die Rheinenergie, der Stadt bei der Umsetzung des Projekts behilflich sind, begrüße er sehr.

Durch die Universität erhalte man die wissenschaftliche Begleitung, die so ein Modellprojekt brauche. Schließlich gelte es noch, beispielsweise sicherheitstechnische Fragen zu klären.

Roters meint damit unter anderem die Probleme, die im Zusammenhang mit Fußgängern im Straßenverkehr auftreten könnten. "Blindenverbände schlagen in Sachen Elektroautos Alarm", bestätigte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen.

Elektroautos fahren nahezu geräuschlos und werden von Fußgängern deswegen nicht so gut wahrgenommen. Darum müsse man sich um effektive Warnsysteme bemühen, die sowohl für Autofahrer als auch Passanten sinnvoll seien, "ohne unnötigen Lärm zu verursachen."

Der Bund und das Land NRW fördern "colognE-mobil" mit zusammen 15,2 Millionen Euro. "Wir wollen auch in Zukunft Energie- und Autoland bleiben", betonte Christa Thoben, Landeswirtschaftsministerin, "und darum haben wir uns ganz schön was vorgenommen."

Bis 2020 sollen insgesamt 250 000 Elektroautos auf Nordrhein-Westfalens Straßen unterwegs sein. Der Kölner Modellversuch, Teil der Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr, liefere wichtige Erkenntnis für die Praxis.

"Unsere Zulieferer müssen sich auf die neuen Fahrzeuge einstellen, und es muss mehr Tankstellen für die Elektroautos geben", so Thoben. Vor allem müsse die Akzeptanz der Bevölkerung gegeben sein. Denn wer ein Elektrofahrzeug führt, muss Einschränkungen hinnehmen.

"Die Autos fahren in der Regel höchstens 80 Stundenkilometer und müssen alle 100 Kilometer wieder aufgeladen werden", erklärt Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke. Die Aufladezeit betrage etwa sechs bis zehn Stunden. "Elektroautos sind also vor allem für den Stadtverkehr prädestiniert."

"Der Vorteil von Elektrofahrzeugen ist, dass man praktisch an jeder Steckdose tanken kann", sagt Volker Staufert, Vorstand Technik und Netze der Rheinenergie AG. Komplexe Aufgaben warten jedoch noch in den Abrechnungsmodalitäten bei den Stromzapfsäulen.

Zwar kommen im Kölner Modellprojekt, das bis 2011 laufen soll, keine PKW für Privatpersonen zum Einsatz. Doch auch der Privatgebrauch ist für den Ford-Vorstand längst keine Zukunftsmusik mehr:

"Wir gehen davon aus, dass die Wagen etwa doppelt so viel kosten werden wie ihre konventionellen Pendants", so Bernhard Mattes.

Wie teuer die Modellfahrzeuge von "colognE-mobil" sind, wollte er nicht sagen. "Hier stehen die Erkenntnisse im Vordergrund, die wir gewinnen wollen."

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