Sußwarenmesse "Anuga" Kölner Messe soll im Ausland kräftig wachsen

KÖLN · Mit Ernährungs- und Möbelausstellungen will Geschäftsführer Gerald Böse die Umsätze binnen drei Jahren verdoppeln

Besucher vor einem Werbeplakat auf der Anuga.

Besucher vor einem Werbeplakat auf der Anuga.

Foto: AFP

Süßwarenausstellung in Dubai, Möbelmessen in China - die Koelnmesse will ihre Kompetenz künftig weltweit stärker vermarkten. In Brasilien, Russland, Indien, China, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es nach Auffassung von Messechef Gerald Böse "für unsere Themen große Marktpotenziale".

Mit Messen in diesen und anderen Ländern soll der Auslandsumsatz der Koelnmesse binnen drei Jahren auf bis zu 40 Millionen Euro verdoppelt werden, kündigte Böse gestern auf der Nahrungsmittelmesse Anuga in Köln an.

Böse räumte ein, dass die Kölner Messegesellschaft das Auslandsgeschäft erst relativ spät aufgebaut habe. Vor elf Jahren in Singapur an den Start gegangen, listen die Kölner aktuell 33 Auslandsmessen im Programm, davon 20 in China, Thailand, Singapur und Japan.

Die Kölner setzen dabei vor allem auf ihre Kernkompetenzen Ernährung, Möbel und Eisenwaren. Das Geschäft ist trotzdem nicht einfach. Zwar schrieben alle ausländischen Tochtergesellschaften schwarze Zahlen. Vor allem in Asien machten aber große börsennotierte Unternehmen den Wettbewerb teuer: "Diese Firmen kaufen sich aggressiv in die Märkte ein, und wir sind weder in der Lage noch bereit dazu, diese Summen zu zahlen." Ein Problem in Indien seien lokale Billiganbieter.

Im Unterschied zu den Wettbewerbern habe die Koelnmesse zugleich den Auftrag, ihr eigenes Messegelände in Köln auszulasten. Das Auslandsgeschäft führe aber dazu, dass mehr Aussteller nach Köln kämen, betonte Böse.

[kein Linktext vorhanden]Der potenzielle Weltmarkt für Lebensmittelmessen ist riesig: China beispielsweise dürfte nach Schätzungen von Branchenexperten bis in fünf Jahren zum weltgrößten Lebensmittelimporteur aufsteigen.

Allerdings sind die Konsumgewohnheiten regional stark unterschiedlich. Böse plädiert beim Auslandsgeschäft für eine stärkere Zusammenarbeit der deutschen Messegesellschaften, die zu den größten der Welt zählen.

Die Kölner gehen dabei mit eigenem Beispiel voran: Auf einer Lebensmitteltechnikmesse im nächsten Jahr in Brasilien arbeitet die Messegesellschaft mit der südamerikanischen Tochtergesellschaft der Hannover Messe zusammen.

Exportschlager

Warum soll die Kölner Messe ins Ausland gehen? Stehen die eigenen Messehallen dann nicht bald leer, weil es Aussteller nur noch auf Wachstumsmärkte zieht? Das waren die Befürchtungen, als die Kölner Messegesellschaft nach der Jahrtausendwende die Internationalisierung startete.

Laut Messechef Gerald Böse ist aber das Gegenteil eingetreten: In Köln wächst die Zahl der Fachbesucher aus Ländern, in denen die Koelnmesse selbst Messen veranstaltet.

Vor sechs Jahren etwa riefen die Kölner eine Süßwarenmesse in den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Leben. Seitdem hat sich die Zahl der arabischen Fachbesucher auf der Internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln laut Böse verdreifacht.

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