Königswinter kann auf ein Jobcenter hoffen

Die drei bisherigen Geschäftsstellen der Arbeitsagentur gelten als erste Wahl - Sozialämter sollen einen Großteil des Personals stellen - Ab dem 1. Januar nur noch eine Anlaufstelle

  Ziemlich strecken  müssen sich zurzeit die Mitarbeiter der Königswinterer Geschäftsstelle der Arbeitsagentur im Hinblick auf Hartz IV.

Ziemlich strecken müssen sich zurzeit die Mitarbeiter der Königswinterer Geschäftsstelle der Arbeitsagentur im Hinblick auf Hartz IV.

Foto: Homann

Königswinter. Königswinter liegt gut im Rennen um ein Jobcenter. Die gemeinsame Anlaufstelle für alle künftigen Bezieher von Arbeitslosengeld II soll spätestens zum 1. Juli 2005 eingerichtet werden. Dann soll die Arbeitsgemeinschaft ("Arge") zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg ihre Arbeit aufnehmen.

Beworben haben sich im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis neben den bisherigen Standorten der Arbeitsagentur in Königswinter, Siegburg und Eitorf die Städte Troisdorf, Sankt Augustin, Hennef und Neunkirchen. Dabei ist die Geschäftsstelle im Oberdollendorfer Mühlenbruch für alle Arbeitslosen in Königswinter und Bad Honnef zuständig. Sie beschäftigt 22 Mitarbeiter, sechs kümmern sich ausschließlich um das neue Arbeitslosengeld II.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Königswinter als Standort in Frage gestellt wird", sagte Manfred Kusserow, Geschäftsführer des Operativen Bereichs der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg, bei einer Informationsveranstaltung der CDU im Oberdollendorfer Bungertshof.

Kusserow würde am liebsten möglichst viele Jobcenter einrichten, um die Nähe zu den Bürgern zu gewährleisten. Neben den bestehenden Arbeitsagenturen hat Troisdorf nach seiner Auffassung die besten Karten.

"Es spricht vieles dafür, dass Troisdorf als Kommune mit den meisten Hilfebedürftigen nach dem Sozialgesetzbuch II auch ein Standort wird", so Kusserow. Rhein-Sieg-Kreis und die Agentur für Arbeit haben sich in dieser Frage bisher aber nicht einigen können. "Es gibt unterschiedliche Auffassungen über das Maß der Dezentralität der Arbeitsgemeinschaft", sagte Kusserow.

Kreissozialdezernent Hermann Allroggen bestätigte bei der Veranstaltung in Oberdollendorf, dass der Kreis bei den Jobcentern etwas andere Prioritäten setzen will. So sei die verkehrsmäßige Anbindung zum Beispiel ein wichtiges Kriterium. "Ich halte es kaum für möglich, im Bereich Troisdorf, Sankt Augustin und Siegburg vier Standorte einzurichten", sagte er im Hinblick auf die vorliegenden Bewerbungen aus diesen drei Kommunen und aus Hennef.

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz habe sich bereits sehr früh für die Erhaltung der Geschäftsstelle im Mühlenbruch eingesetzt und Vorschläge unterbreitet, wie die neuen Strukturen eines Jobcenters hier einfließen könnten. Offen ist auch noch die Frage des Personals. Allroggen geht davon aus, dass die "Arge" im Rhein-Sieg-Kreis zwischen 200 und 220 Mitarbeiter benötigen wird.

Derzeit beschäftigt die Arbeitsagentur im gesamten Rhein-Sieg-Kreis 80 Mitarbeiter. Der restliche Bedarf soll aus den Kommunen, in erster Linie aus den Sozialämtern, gedeckt werden. "Wir lassen zurzeit eine Abfrage in den Städten und Gemeinden laufen, wer sich dort die Arbeit in den neuen Strukturen vorstellen kann", berichtete Allroggen.

Bei der Entscheidung der Mitarbeiter würde natürlich die Standortfrage, aber auch die Bezahlung eine Rolle spielen. Mitarbeiter der Arbeitsagentur und der Sozialämter gehören unterschiedlichen Besoldungsgruppen an.

Anders als in Bonn konnten sich Kreis und Arbeitsagentur noch nicht auf eine Arbeitsgemeinschaft zum 1. Januar 2005 einigen. Doch die Übergangsvereinbarung, die zurzeit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden vorliegt und die noch in dieser Woche unterschrieben werden soll, stellt sicher, dass die 5 500 Leistungsberechtigten im Kreis bereits ab Jahresbeginn nur noch zu einer Anlaufstelle gehen müssen.

Mussten Bezieher von Arbeitslosenhilfe diese Leistung bisher bei der Arbeitsagentur und das Geld für Unterkunft und Heizung beim Sozialamt beantragen, reicht künftig ein Gang zur Arbeitsagentur und ab dem 1. Juli dann zum Jobcenter. Wo sich das befindet, soll bis zum 28. Februar, spätestens aber bis zum 31. März 2005 feststehen. "Bis dann soll die Vereinbarung über die Arge endgültig stehen", versicherte Allroggen.

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