Fernbusse in Bonn Kofferklau am Busbahnhof

Bonn · Nach der Fahrt mit dem Fernbus kann schon mal das böse Erwachen kommen, wenn der eigene Koffer fehlt: Bei jeder tausendsten Fahrt verschwindet ein Gepäckstück, die Beweispflicht liegt beim Fahrgast.

 Ein Fernbus wartet auf die Abfahrt, das Gepäck bleibt meist unbeaufsichtigt.

Ein Fernbus wartet auf die Abfahrt, das Gepäck bleibt meist unbeaufsichtigt.

Foto: picture alliance / dpa

Wer mit dem Fernbus reist, sieht erst am Schluss, ob der Koffer auch bis zum Ende der Fahrt mitgefahren ist. Passanten warten am Busbahnhof auf ihren Fernbus. Als der eintrifft, hieven sie ihre Koffer in das Gepäckfach an der Seite und die Fahrt kann beginnen. Am Ziel angekommen kann es dann aber zum bösen Erwachen kommen, wenn der eigene Koffer nicht mehr da ist.

Beim größten Fernbusbetreiber Deutschlands, MeinFernbus-Flixbus, kommt das bei jeder Tausendsten Fahrt vor, also rund neun Mal in der Woche. Entweder ist der Koffer dann für immer weg, also geklaut, oder nur vertauscht. Nicht immer steckt ein böser Wille dahinter: Gerade schwarze, neutrale Koffer seien davon häufig betroffen. Der Fernbusriese rät zu individuellen Kofferbändchen. Wer sich ein Onlineticket kauft, hat beim Ausdrucken automatisch eins dabei. Das schützt zumindest vor Verwechslungen – vor Diebstahl aber nicht.

Die beliebtesten Fernbusse im Vergleich

Besser macht es der Konkurrent Postbus. Hier verlädt der Busfahrer die Koffer. Dieser macht ein Kofferbändchen mit Nummer dran und gibt dem Fahrgast eine Marke dazu. Seinen Koffer kriegt man am Zielort nur mit der passenden Marke zurück. Beide Fernbusunternehmer warnen aber: Vor organisierter Kriminalität wie Diebesbanden seien sie dennoch nicht gefeit.

Eine solche Bande soll einem Reisenden am Leipziger Bahnhof den Koffer aus dem Gepäckfach von einem Bus des Anbieters MeinFernbus-Flixbus gestohlen haben, wie Medien berichten. Auch manche Busfahrer raten zu Wachsamkeit an Haltestellen. Das Unternehmen MeinFernbus-Flixbus beobachte im Zuge dessen auch, dass die Polizei an manchen Haltestellen nach Dieben Ausschau halte. Warnungen für spezielle Fernbus-Haltestellen gibt es bislang keine.

Stopp am Köln-Bonner-Flughafen sei sicherer

Postbus und der kleine Anbieter DeinBus sind aber der Ansicht, dass zum Beispiel der Stopp am Köln-Bonner-Flughafen etwas sicherer sei als manch andere Haltestelle. Der Bahnhof sei übersichtlicher, da dort nur Fernbusse halten. Zusätzlich sei bedingt durch den Flughafen mehr Sicherheitspersonal anwesend. Das mache es Dieben nicht so einfach. Fahrgäste des Fernbusriesen MeinFernbus-Flixbus haben hier das Nachsehen. Das Unternehmen fährt nur die Haltestellen in Leverkusen und Troisdorf an und hält nicht am Flughafen.

Wer mit der Deutschen Bahn fährt, hat weitaus größere Chancen, mit seinem Gepäck vor Ort anzukommen. Da das Gepäck im Zugwagen verstaut ist, kommt es seltener zu Diebstählen. In den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn sind nach Angaben der Bundespolizei im vergangenen Jahr über 8000 Taschen und Handgepäckstücke geklaut worden. Bei täglich mehr als 1300 Fahrten ist das eine geringe Quote.

Doch ist der Koffer einmal weg, steht der Betroffene vorerst schlecht da. Denn wie das Amtsgericht in München urteilte, liegt die Beweispflicht zum Diebstahl beim Fahrgast. Er muss dokumentieren können, dass sein Koffer im Zug oder Fernbus war und was darin war. Nur so könne man Schadensansprüche gegenüber der Bahn oder dem Fernbusunternehmen geltend machen. Vor dem Reiseantritt sollte man also einmal den Inhalt des Koffers fotografieren und wie er im Gepäckfach des Fernbus oder der Bahn liegt. So hat man im Ernstfall zumindest eine Chance auf Schadensersatz.

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