Zehn Jahre DHL-Innovationszentrum in Troisdorf Konzentrierter Blick auf die Logistik der Zukunft

Troisdorf · Manches, was vor zehn Jahren im gezeigt wurde, ist heute schon Alltag. Anderes braucht länger als gedacht.

Vor zehn Jahren war die lückenlose Kontrolle der Temperatur beim Transport von empfindlichen Waren wie Medikamenten noch Zukunftsmusik. Die Möglichkeiten der Sensorik war eines der ersten Themen, die im DHL-Innovationszentrum der Deutschen Post in Troisdorf demonstriert wurden. Mittlerweile ist die Temperaturüberwachung längst im Alltag angekommen, und das Innovationszentrum der Post wird zehn Jahre alt. Die Post hat das Zentrum damals gegründet, damit Kunden mit Post-Mitarbeitern an Trendthemen arbeiten können und die Entwicklungen Kunden gezeigt werden können.

Das intelligente Paket bleibt noch Zukunftsmusik. Versehen mit einem Funkchip der Radio-frequency identification (RFID) könnte es die Transportroute selbst auswählen. Doch noch hat sich die Technik, die das Innovationszentrum vor zehn Jahren zeigte, nicht durchgesetzt. „Die Chips sind einfach noch zu teuer“, sagte Frank Hermann, Operations-Manager im Zentrum.

Er gehört wie IT-Manager Camil Kühn und Customer Service Manager Frank Düsseldorf zu den Männern der ersten Stunde im Troisdorf. Sie kennen das Gelände noch, als nur die Grube für das Gebäude ausgehoben war und aus einem Baucontainer heraus alles vorbereitet wurde. Mittlerweile kommen rund 5000 Besucher pro Jahr in das Haus, berichtete Matthias Heutger, Marketingchef von DHL Customer Solutions & Innovation. Gäste aus 130 Ländern seien verzeichnet worden. 20 bis 30 Mitarbeiter der Post arbeiten jeweils für ein Projekt im Innovationszentrum. 2015 wurden die Räume modernisiert, insbesondere der zentrale Präsentationsraum.

Für die Post sind Roboter aus der Welt der Logistik schon bald nicht mehr wegzudenken. So könnten Logistikroboter zum Beispiel in Kürze beim Zusammenstellen der Artikel und der Verpackung sowie dem Transport unterstützen. Auch das wird in Troisdorf demonstriert. Auch die computergestützte Erweiterung der Realität (augmented reality) spielt eine Rolle. In Pilotprojekten wurden Beschäftigte in Lagerhäusern mit Datenbrillen ausgestattet, die schrittweise Arbeitsanweisungen einblenden, um Aufträge schneller zusammen zu stellen und Fehler zu reduzieren. Das können Gäste in Troisdorf ausprobieren.

Mitten in der Halle steht auch der Roboter-Rollwagen Effibot. Wie ein gut erzogener Hund folgt das Wägelchen DHL-Manager Hermann. Mithilfe von Kameras heftet sich der Roboter an seine Beine.Das Wägelchen könnte schon bald im Lager schwere Teile transportieren oder dem Zusteller Pakete zur Haustür bringen. „Das ist eines unserer Projekte, die am nächsten zur Umsetzung in den Alltag sind“, ist Hermann überzeugt.

Bis ins Übermorgen der Logistik reicht der Blick in der Vision Suite. Besucher sehen verschiedene Szenarien, wie die Welt im Jahr 2050 aussehen könnte. Das Onlineeinkaufserlebnis könnte dann beispielsweise auch umfassen, das Kunden bereits spüren, wie sich die gekaufte Ware anfühlt oder wie sie duftet. Selbstfahrende Fahrzeuge sind natürlich auch in der Logistik ein Thema. Es geht um den Einsatz bei autonomen Transporten, im Warenlager und in der Zustellung auf der sogenannten letzten Meile zum Kunden. Innovative Zustellformen sind bei der Post immer ein Thema. Doch es gibt Grenzen: „Die Zustellung per Drohne wird ein Nischenprodukt bleibe“, ist Heutger überzeugt. Zumindest, wenn er in dem Zeitraum der nächsten zehn Jahre denkt. Das Aufstellen der gesetzlichen Regeln sei sehr schwierig.

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