Kreishandwerkerschaft: "Größter Arbeitgeber in der Region"

Dachverband der Innungen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis feiert zehntes Jahr nach der Fusion

Kreishandwerkerschaft: "Größter Arbeitgeber in der Region"
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin/Bonn. Es klingt nicht gerade bescheiden: "Wir sind der größte Arbeitgeber in der Region." Thomas Radermacher, Tischlermeister aus Meckenheim spricht nicht von seinem Betrieb, wenn er so redet.

In seiner Eigenschaft als Kreishandwerksmeister hat er dann vielmehr rund 6 300 Betriebe im Blick, die in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ihrem Geschäft nachgehen und der Kreishandwerkerschaft angeschlossen sind. Zusammen kommen sie auf etwa 60 000 Mitarbeiter und nochmal rund 4 500 Auszubildende.

So gesehen ist richtig, was Radermacher sagt. 21 Innungen vertritt die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg, die am Donnerstag im Rahmen eines Festaktes in Sankt Augustin ihr zehnjähriges Bestehen feierte. Gerechnet ist dieses kleine Jubiläum von einer Fusion am 1. Januar 1998.

Damals besiegelten die Kreishandwerkerschaften Bonn, die auch den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis mitbetreute, und die Siegburger Kreishandwerkerschaft ihren Zusammenschluss. "Ziel war es, eine große Wirtschaftsregion zu bilden - und das hat sich bis heute bewährt", so Radermacher.

Die Kreishandwerkerschaft bietet ihren Mitgliedern praktische Hilfe wie Rechtsberatung oder Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung und macht gleichzeitig Lobbyarbeit bei den örtlichen Kommunen. "Wir kümmern uns um die Sorgen und Nöte des Handwerks vor Ort", sagt Radermacher.

Sorgen und Nöte: Dazu gehört laut Radermacher auch ein unterentwickelter Kontakt mit der Bonner Kommunalpolitik und eine unbefriedigende Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. "Das ist nicht immer so, wie es sein sollte." Das Handwerk müsse sich zukünftig seiner Bedeutung entsprechend noch besser darstellen - und auch wahrgenommen werden.

Im Rhein-Sieg-Kreis sei das aufgrund der kleineren Strukturen oft leichter. "Wenn es dem Handwerk gut geht, geht es auch der Stadt gut", so Radermacher. Das sei ein eindeutiger Zusammenhang.

Kritik übt der Kreishandwerksmeister vor diesem Hintergrund erneut an der Vergabepolitik der Stadt Bonn, die das örtliche Handwerk vernachlässige ( der GA berichtete). "Öffentliche Aufträge werden eher nach sonst wo vergeben, als das lokale Handwerk zu beschäftigen", meint er.

Beim Blick auf die wirtschaftliche Lage ist Radermacher besorgt. "Der Aufschwung, der jetzt schon wieder klein geredet wird, war beim Handwerk noch gar nicht angekommen", so Radermacher im Gespräch mit dem GA.

Beim dem Festakt zum Jubiläum gratulierte unter anderem Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH), mit einer Rede.

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