Kurz nachgefragt

Milchbauer Heinrich Trimborn

Kurz nachgefragt
Foto: Eisner

Heinrich Trimborn ist Milchbauer in Lohmar-Scheid und beteiligt sich am Lieferboykott. Mit dem Landwirt sprach Michael Lehnberg.

General-Anzeiger: Herr Trimborn, was wollen Sie mit dem Boykott bewirken?

Trimborn: Wir wollen den Molkereien und Verbrauchern die Augen öffnen. Wir haben eine Kostensteigerung um 100 Prozent, der Milchpreis fällt um 30 Prozent niedriger aus. Das halten wir nicht mehr aus.

GA: Was müsste künftig anders geregelt werden, um einen solchen Preisrutsch zu verhindern?

Trimborn: Es muss eine Umlage gebildet werden, so dass man in Zeiten des Überflusses Milch vom Markt nehmen und sie in knappen Zeiten wieder zuführen kann. Die Kuh ist ja keine Maschine, die man ein- und ausschalten kann.

Dazu benötigen wir eine flexiblere Quotierung. Das ist viel zu starr. Momentan sind wir im permanenten Überangebot. Deshalb haben wir ja die Probleme.

GA: Der Verbraucher freut sich aber. Wie erklären Sie ihm höhere Preise?

Trimborn: Wir werben für Verständnis. Der Verbraucher verlangt ein hochwertiges Produkt, was er auch bekommt. Wir haben sehr hohe Standards und hohe Kosten und arbeiten 365 Tage im Jahr.

GA: Was passiert denn jetzt mit der überflüssigen Milch?

Trimborn: Die Milch wird verfüttert, etwa an Kälber oder Jungvieh. Wir hoffen aber, dass der Boykott Wirkung zeigt in zwei, drei Tagen und sich möglichst viele solidarisieren.

[ zum Bericht ]

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort