Spezialchemie Lanxess erhöht Renditeziele

Köln · Der Kölner Chemiekonzern will sich breiter aufstellen und Abhängigkeiten etwa von der Autoindustrie verringern. Sparten kommen auf den Prüfstand.

 Lanxess produziert in Leverkusen Farbstoffe zur Einfärbung von Kunststoffen.

Lanxess produziert in Leverkusen Farbstoffe zur Einfärbung von Kunststoffen.

Foto: Thorsten Martin

Lanxess will deutlich profitabler werden. Der Kölner Spezialchemiekonzern soll ab dem Jahr 2021 eine operative Marge zwischen 14 und 18 Prozent erreichen, sagte Konzernchef Matthias Zachert am Dienstag in Köln. Im abgelaufenen Jahr lag diese am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gemessene Größe bei 12,9 Prozent. Gleichzeitig werde das Unternehmen ausgewogener aufgestellt, um weniger von Marktschwankungen getroffen zu werden, so Zachert. Das gelte sowohl für die globale Verteilung der Geschäfte als auch für die Balance der einzelnen Geschäftsbereiche.

„Eine Abhängigkeit von 40 und mehr Prozent von der Autoindustrie wird es nicht mehr geben“, so Zachert. Lanxess hatte in der Vergangenheit auf das Kautschukgeschäft vor allem für die Reifenindustrie gesetzt und war in eine Schieflage geraten, als Überkapazitäten auf die Preise drückten. 2015 brachte Lanxess es in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Saudi Aramco ein, an dem der Kölner Konzern gemäß der Vereinbarungen bis mindestens 2021 beteiligt bleibt. Der Anteil des Geschäfts mit einer Industrie solle nicht substanziell höher als 20 bis 25 Prozent sein, so Zachert.

Zur Neuausrichtung von Lanxess gehörte nicht nur die Gründung des Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmens Arlanxeo. Seit 2014 wurden auch die Verwaltung verschlankt und die operative Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Die Reparaturarbeiten seien erledigt, so Zachert weiter: „Jetzt können wir wieder mitspielen.“ Das Unternehmen konzentriere sich auf margenstarke Spezialchemie und profitable mittelgroße Märkte. Dabei strebe Lanxess in seinen Geschäften die Marktpositionen eins bis drei an. Felder, die dies nicht erreichen, könnten zukünftig auch abgegeben werden. Auf dem Prüfstand steht demnach zum Beispiel das Ledergeschäft, das derzeit restrukturiert wird.

Durch die Übernahme des Desinfektionsgeschäfts von Chemours und den Zukauf des Additivspezialisten Chemtura ist Lanxess in diesem Bereich bereits breiter aufgestellt. 400 Millionen Euro will Lanxess bis 2020 investieren. Etwa 150 Millionen Euro fließen in das Segment Zwischenprodukte, jeweils 50 bis 100 Millionen in die Bereiche Additive, Prozess- und Funktionschemikalien sowie Kunststoffe.

Außerdem sollen sich Kosteneinsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr aus der Chemtura-Übernahme ergeben, 25 Millionen davon bereits in diesem Jahr. 50 Millionen werden bei Beschaffung und Produktion und 30 Millionen Euro in der Verwaltung gespart, wobei auch 180 Stellen vor allem in den USA wegfallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort