Vorsorge für hohe Zinsgarantien Lebensversicherer müssen noch mehr Geld zurücklegen

KÖLN · Lebensversicherer müssen in steigendem Umfang Zinszusatzreserven für alte Verträge mit hohen Garantiezinsen bilden. Dieser Aufwand begrenzt, zusammen mit dem niedrigen Zinsniveau, die Überschüsse der Unternehmen und die Beteiligung der Kunden daran. Versicherte werden zunehmend ungleich behandelt, da die Überschussbeteiligung die großen Unterschiede der Garantiezinsen (vier Prozent in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre bis derzeit 1,75 Prozent) immer weniger ausgleichen kann.

Nach Erhebungen der Rating-Agentur Assekurata wurden der Zusatzreserve 2013 rund sieben Milliarden Euro zugeführt. Betroffen waren Verträge mit vier und 3,5 Prozent Garantiezins. 2011 begann die Nachreservierung mit 1,5 Milliarden, 2012 waren bereits fünf Milliarden Euro fällig. Für 2014 hält Assekurata einen Aufwand von acht bis zehn Milliarden Euro für wahrscheinlich, wenn an der Berechnung der Zusatzreserve nichts geändert wird.

Die Zusatzreserve soll sicherstellen, dass Lebensversicherer die zugesagten Garantien, trotz niedriger Zinsen am Kapitalmarkt, bis zum Ablauf der Verträge erfüllen können. Wenn nun aber die eine oder andere Gesellschaft dazu nicht mehr in der Lage ist? Laut Gesetz können Garantiezinsen im Notfall reduziert werden.

Bisher sei das seines Wissens nicht geschehen, sagte Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will. Garantiezinsen auf Guthaben der Versicherten gelten noch als wichtiges Merkmal einer Lebens- oder Rentenversicherung, obwohl es mittlerweile Auflockerungen gibt.

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