Löwenburger Hof: Touristische Nutzung muss bleiben

Mindestens ein Kaufwilliger hat Interesse - "Alles läuft weiter wie bisher."

Löwenburger Hof: Touristische Nutzung muss bleiben
Foto: Homann

Bad Honnef. Karin Thomas ist beunruhigt. Seit 1973 ist sie Pächterin des Löwenburger Hofes, führt das Ausflugslokal als Familienbetrieb. Doch seit einigen Tagen beherrscht nur noch ein Thema alle Gespräche, laut Thomas gehen täglich viele besorgte Anrufe ein: Die Diskussion um einen möglichen Verkauf des Anwesens hat Pächterin und Gäste aufgeschreckt. "Die Gäste sind verunsichert. Viele glauben, wir hätten schon geschlossen und kommen nicht mehr. Das ist schon etwas geschäftsschädigend", sagte die Gastronomin in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Entstanden war die Diskussion durch einen Aushang im Immobilien-Center der Bad Honnefer Stadtsparkasse, in der das Objekt zum Verkauf angeboten wird. Der Löwenburger Hof, den die Stadt Bad Honnef Mitte der 80-er Jahre für knapp 500 000 Mark gekauft und in den sie mehrfach investiert hatte, soll 650 000 Mark kosten. Das 644 Quadratmeter große Haus mit Gastronomie und Hotelzimmern ist umgeben von knapp 9 000 Quadratmetern Grundstück und soll laut Angebot nach Vereinbarung für einen neuen Besitzer frei sein.

Zurück geht die Idee, das Ausflugslokal zu verkaufen, nach Worten von Stadtkämmerer Peter Behrend auf Etat-Diskussionen der Vergangenheit. Die knappen Kassen Bad Honnefs hatten schon vor Jahren die Kölner Bezirksregierung auf den Plan gerufen, die unter anderem wissen wollte, wie es um das Vermögen der Stadt - also etwa Gebäude und Grundstücke - bestellt ist und was zur Aufbesserung der Kasse eventuell versilbert werden könnte. In der Folge hatte die Stadtverwaltung alle in Frage kommenden Objekte in einem Papier zusammengestellt, darunter den Löwenburger Hof.

Zur aktuellen Diskussion sagte Behrend gestern auf Anfrage, dass das Thema in den Haushaltsberatungen im November 2000 angerissen worden sei. Im Sommer 2001 habe der Vergabe- und Liegenschaftsausschuss die Angelegenheit behandelt und der Verwaltung die Vorgabe, das Kaufinteresse abzufragen, mit auf den Weg gegeben.

Und genau das passiert jetzt, sagte Behrend - ihm zufolge immer mit der Maxime, dass man eine dauerhafte gastronomische, touristische Nutzung anstrebt. Soll heißen: Dies würde auch vertraglich festgezurrt. Mindestens ein ernsthafter Interessent wird im Siebengebirge bereits gehandelt. Sicher ist: Dieser Interessent heißt nicht Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS).

Denn dessen Vorsitzender Herbert Krämer sagte auf Anfrage, das vom VVS angedachte Informationszentrum sei am besten dort angesiedelt, wo es die meisten Menschen erreiche. Und das sei eben auf dem Parkplatz Margarethenhöhe, wie es ein Standortgutachten der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef/Bonn auch ergeben hatte. Dies alles hat Krämer inzwischen auch in einem persönlichen Gespräch im Bad Honnefer Rathaus zum Ausdruck gebracht, bestätigte Behrend. Darüber hinaus gilt laut Krämer, dass auch der VVS am Erhalt als Ausflugsgaststätte interessiert ist: "Das brauchen wir im Siebengebirge." Der künftige Gang der Dinge sieht laut Behrend so aus, dass Angebote eingeholt werden und dann regulär die Politiker über Verkauf oder Nichtverkauf entscheiden müssen.

Für Karin Thomas ist das alles wohl keine Beruhigung. Für die 58-Jährige selbst, die das Haus sehr gerne wie bisher weiter betreiben würde, kommt ein Kauf nicht in Frage. Bleibt für sie nur, abzuwarten und zu hoffen, dass dem "beliebten Ausflugshaus" jetzt kein größerer Schaden entsteht. Thomas: "Bei uns jedenfalls läuft alles weiter wie bisher, wir sind für unsere Gäste da."

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