Aktion Mensch machte 29 Menschen zu Millionären Lotterie mit sozialem Anspruch

BONN · Seit einem halben Jahrhundert fördert die Aktion Mensch Projekte für Behinderte und macht gleichzeitig Lotterieteilnehmer zu Gewinnern. 2013 ist der Gesamtumsatz der Soziallotterie, die ihren Sitz in Bonn hat, um fast acht Millionen auf 440 Millionen Euro gestiegen.

Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, ist damit zufrieden, denn der Markt sei "schwierig" gewesen. Die Aktion Mensch bezeichnet sich als die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich. Vielen Deutschen ist sie noch unter dem früheren Namen "Aktion Sorgenkind" bekannt.

Die Soziallotterie förderte im vergangenen Jahr 7 469 Projekte für Menschen mit Behinderung sowie für Kinder und Jugendliche und damit mehr als im Vorjahr, als es 6 521 waren. 164,7 Millionen Euro flossen bundesweit in die Projekte und in Aufklärungskampagnen, fast genauso viel wie im Vorjahr.

Gleichzeitig profitierten rund 2,11 Millionen Gewinner der Soziallotterie von einer ausgeschütteten Summe von 132 (Vorjahr: 129,8) Millionen Euro. 29 Menschen wurden zu Millionären.

In Zukunft will die Aktion Mensch neue Vertriebswege einschlagen und damit auf ein geändertes Kundenverhalten reagieren. Denn die Los-Verkaufszahlen über klassische Vertriebswege bei Banken, Sparkassen und Postwurfsendungen seien in den letzten Jahren "dramatisch" gesunken. Über Einzelhandelsgeschäfte soll daher der Verkauf von Losgutscheinen an der Supermarktkasse erfolgen.

Die für den Glücksspielstaatsvertrag zuständige Lotterieaufsicht hat dies zunächst abgelehnt. Dagegen hatte die Aktion Mensch geklagt und erzielte vor dem Mainzer Verwaltungsgericht einen Teilerfolg. Ein weiteres Urteil zum Online-Vertrieb steht noch aus: "Dabei geht es um nichts weniger als die Existenz der Soziallotterien. Denn die behördlichen Auflagen beim Internetvertrieb zerstören das Geschäft der Zukunft", sagt von Buttlar. Der Internetvertrieb sei der einzige Wachstumsträger. Von Buttlar sagt, dass viele Politiker zwar die Tätigkeit der Aktion Mensch gut fänden, gleichzeitig aber nichts täten, um sie zu unterstützen.

Die Bonner Organisation beschäftigt in ihrer Geschäftsstelle 276 Menschen. Das sind sechs mehr als im Vorjahr. 13 Prozent der Mitarbeiter sind schwerbehindert. Seit April fördert die Soziallotterie auch kleinere Projekte mit einer Summe von bis zu 5000 Euro. "Wir wollten ein niederschwelliges Angebot", so von Buttlar. 3000 Anfragen erreichten die Aktion Mensch in den ersten Wochen. Daraus wurden 1000 Anträge. Und die ersten 100 sind bereits bewilligt.

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