Deutsche Telekom Mehr Dividende nach stabilem Wachstum

Bonn · Die Deutsche Telekom wächst beständig. Bei der Übertragung der Spiele der Fußballweltmeisterschaft aus Katar sieht sich Vorstandschef Tim Höttges mit sich im Reinen. Berichterstattung erzeuge Veränderungsdruck.

 Die Deutsche Telekom ist vor allem durch das US-Geschäft deutlich gewachsen.

Die Deutsche Telekom ist vor allem durch das US-Geschäft deutlich gewachsen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Einen medialen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hält Telekom-Chef Tim Höttges für nicht zielführend. Er sieht die kritische Begleitung des Turniers und der Menschenrechtslage als Chance, um Aufmerksamkeit auf wie die Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter zu lenken. Die Deutsche Telekom überträgt über Magenta-TV alle Spiele der WM und will die politische Situation durch Berichte begleiten. Die Telekom teile die Haltung vieler Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Transparency International, so Höttges auf Nachfrage. Diese Organisationen bauten auf die mediale Berichterstattung zur Weltmeisterschaft, um den nötigen Veränderungsdruck zu erhöhen. Für den Konzern sei klar: „Menschenrechte sind universell und unteilbar.“ Der Weltverband Fifa habe sich trotz der internationalen Kritik für den Austragungsort Katar entschieden. Die Telekom respektiere diese Entscheidung. Im dritten Quartal gewann die Telekom 32.000 Magenta-TV-Kunden auf 4,07 Millionen hinzu.

Deutlicher Anstieg des Gewinns

Der Konzernumsatz stieg in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,8 Prozent auf 29 Milliarden Euro. Das lag aber vor allem am gestiegenen Dollarkurs. Ohne Berücksichtigung des Währungseffektes und den Verkauf lag das Plus nur bei 0,5 Prozent. Mit 1,6 Milliarden Euro lag der Konzerngewinn um 77,5 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahresquartal. Bereinigt um Sondereinflüsse betrug das Plus sogar 83,6 Prozent und erreichte 2,4 Milliarden Euro. Die Telekom erweise sich erneut als „Anker der Stabilität“, sagte Höttges. Der Vorstand will Aufsichtsrat und Hauptversammlung eine Dividende von 70 Cent je Aktie vorschlagen. Für 2021 lag sie bei 64 Cent.

Die neuen Mobilfunktarife der Telekom, die Angebote für Familien beinhalten, seien erfolgreich gestartet. Die Zahl der Vertragskunden unter den eigenen Marken stieg auch deshalb im dritten Quartal um 368.000 und damit deutlich stärker als in den vergangenen Quartalen. Die Mobilfunk-Service-Umsätze der Telekom Deutschland legten gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent zu.

Kritik an Genehmigungsverfahren

Beim Netzausbau beklagt Höttges überbordende Bürokratie: „Die Genehmigungsverfahren sind extrem langwierig.“ Bereits erprobte alternative Methoden zur Kabelverlegung würden blockiert. Er wünsche sich mehr Unterstützung der Politik. „Auf der einen Seite formulieren sie große Ziele und auf der anderen Seite tun sie alles, um uns den Ausbau zu erschweren.“ In Teilen verbessere sich das politische Umfeld allerdings, fügte Höttges hinzu. „Manche Politiker haben verstanden, dass digitale Infrastruktur für ihre Bevölkerung wichtig ist.“

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