Mehr Pleiten im Rhein-Sieg-Kreis

Zahl der zahlungsunfähigen Firmen in Bonn stagniert dagegen im 2. Quartal im Jahresvergleich - In 158 Betrieben sind 732 Beschäftigte betroffen

Nicht immer so enden  müssen heute Insolvenzen. Manchmal kann das Unternehmen auch weiter arbeiten.

Nicht immer so enden müssen heute Insolvenzen. Manchmal kann das Unternehmen auch weiter arbeiten.

Foto: dpa

Bonn. Die Zahl der Firmenpleiten ist im zweiten Quartal 2004 in der Region im Vergleich zur entsprechenden Vorjahreszeit weiter gestiegen.

Wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg am Montag mitteilte, gab es zwischen April und Juni 158 Unternehmensinsolvenzen im Kammerbezirk, nach 147 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Dies entspricht einem Anstieg um 8,2 Prozent.

Dabei ist aber im Jahresverlauf 2004 ein Trend zur Besserung zu bemerken. Im 1. Quartal 2004 mussten noch 184 Firmen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Laut IHK sind von den Pleiten des 2. Quartals 732 Beschäftigte betroffen, die voraussichtlichen Forderungen belaufen sich auf 51,5 Millionen Euro.

Für die Zukunft könne noch keine Entwarnung gegeben werden, so Michael Kunze von der IHK: "Selbst bei einer konjunkturellen Trendwende wird es nicht zu einem deutlichen Rückgang der Insolvenzen kommen, denn gerade den angeschlagenen Unternehmen fehlt im Aufschwung die notwendige Liquidität, um diesen mitgehen zu können."

In der Stadt Bonn gab es mit 59 Insolvenzen im 2. Quartal 2004 gleich viele Insolvenzen wie in der entsprechenden Vorjahreszeit. Gegenüber dem 1. Quartal 2004 mit 79 Insolvenzen war ein deutlicher Rückgang festzustellen.

Im 2. Quartal 2004 waren hauptsächlich der Handel (13), die Unternehmen der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, zu denen neben den Unternehmen des Grundstücks- und Wohnungswesens auch die Unternehmen der Datenverarbeitung gehören (12), das Baugewerbe (12) und das Gastgewerbe (11) betroffen.

Im Rhein-Sieg-Kreis nahm die Zahl der Insolvenzen im 2. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahr von 88 auf 99 zu - im 1. Quartal 2004 waren es aber noch 105 gewesen. Besonders betroffen waren im 2. Quartal 2004 Grundstückwesen und Dienstleistungen (25), der Handel (21), das Baugewerbe (20) sowie das Gastgewerbe (11).

Angesichts der nach wie vor hohen Zahl an Firmenpleiten weist die IHK auf den "Runden Tisch Bonn/Rhein-Sieg/Köln" hin. Die Einrichtung in Kooperation mit der KfW-Bankengruppe hilft Unternehmen, die in ihrem Bestand gefährdet sind, etwa weil ihnen das Geld zur Finanzierung eines Auftrages fehlt. Ziel sei es auch, durch eine Unternehmensdiagnose die Schwachstellen im Betrieb aufzudecken und im Gespräch mit Partnern des Unternehmens wie der Geschäftsbank eine praktikable Lösung zur Rettung des Unternehmens herauszuarbeiten.

Das Unternehmen meldet sich bei der IHK und definiert in einem Aufschlussgespräch die Problemsituation. Ein Wirtschaftspate, den die KfW-Bankengruppe, Niederlassung Bonn, geprüft hat, checkt den Betrieb und erstellt eine Stärken- und Schwächenanalyse. Auf der Grundlage dieser Analyse und von Handlungsempfehlungen des Wirtschaftspaten erfolgt das Gespräch mit allen Beteiligten am "Runden Tisch". Bis auf die Fahrtkosten ist die Beratung durch die Wirtschaftspaten laut IHK nicht mit Kosten verbunden.

Nähere Informationen gibt es bei Karl Reiners, Telefon (02 28) 2 28 41 66, E-Mail reiners@bonn.ihk.de, oder bei Wolfgang Löhrer, Telefon (02 28) 2 28 41 44, E-Mail loehrer@bonn.ihk.de, IHK Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn, Fax (02 28) 2 28 42 25.

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