Mehr Privatkunden bei Bonner Sicherheitsdienstleister

"Beim Stichwort Security denken viele Leute nur an den streng blickenden Türsteher", sagt Birgit Ritschl, geschäftsführende Gesellschafterin von Interschutz, "doch es steckt viel mehr dahinter. In den Museen beispielsweise sorgen wir neben der Aufsicht der Exponate für Besucherinformation, Garderobendienst, Gebäudereinigung, Brandschutz und nicht zuletzt die Sicherheit."

  Vor dem Einsatz:  Interschutz-Chefin Birgit Ritschl im Gespräch mit einem Mitarbeiter.

Vor dem Einsatz: Interschutz-Chefin Birgit Ritschl im Gespräch mit einem Mitarbeiter.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Der Mann, der im Bonner Haus der Geschichte den schwarzen Adenauer-Mercedes bewacht, ist ein Angestellter des Sicherheitsdienstleisters Interschutz.

"Beim Stichwort Security denken viele Leute nur an den streng blickenden Türsteher", sagt Birgit Ritschl, geschäftsführende Gesellschafterin von Interschutz, "doch es steckt viel mehr dahinter. In den Museen beispielsweise sorgen wir neben der Aufsicht der Exponate für Besucherinformation, Garderobendienst, Gebäudereinigung, Brandschutz und nicht zuletzt die Sicherheit."

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bonn bietet Dienstleistungen rund um öffentliche und private Gebäude an. Zu den Kunden gehören Museen, Ministerien, Behörden, Banken, Großunternehmen aus der Industrie sowie private Haushalte.

Interschutz beschäftigt rund 1 200 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Bonn, die übrigen an weiteren Standorten wie München, Frankfurt und Düsseldorf. Die Nachfrage nach Sicherheitsdiensten nimmt zu: Gründe sind der Vandalismus, die wachsende Wirtschaftskriminalität, die Terror-Gefahr und die organisierte Kriminalität.

Nach einer Einbruchserie wie in diesem Winter in Bonn steigen die Anfragen nach Alarmaufschaltungen aus Privathäusern spürbar. "Zur Zeit liegt der Anteil der privaten Kunden in diesem Segment bei 40 Prozent. Tendenz steigend", sagt Birgit Ritschl. Der Alarm wird über eine ISDN-Leitung an die Zentrale der Interschutz gemeldet.

Am Computerbildschirm lässt sich nachvollziehen, ob es sich um einen Einbruch, einen Brand oder vielleicht nur um einen technischen Defekt im Stromkreis handelt. "Nicht jeder Kunde möchte, dass wir sofort die Polizei verständigen. Denn ein Fehlalarm muss bezahlt werden. Deshalb wünschen manche, dass wir zunächst vor Ort nachsehen", sagt Birgit Ritschl.

Auch Schlüsselersatzdienste, das Vermieten mobiler Alarmanlagen und die Urlaubsbetreuung von Eigenheimen gehören zu den Leistungen für Privatkunden. Bei allen anderen Dienstleistungen machen die Privatkunden allerdings nur fünf Prozent aus und bilden einen kleinen Teil des Umsatzes von insgesamt 25 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Die größten Auftraggeber sind Häuser, zu deren Schutz bis zu 40 Personen im Einsatz sind. Auch Groß-einsätze wie Sportereignisse werden von Interschutz übernommen. Mit einer Angebotserweiterung hat das 1976 gegründete Unternehmen auf die internationale Terrorgefahr reagiert. Kunden können sowohl ihre interne als auch ihre externe Risikolage bewerten lassen.

Das reicht von der Personenüberprüfung bis zum Angriffszenario. "Speziell in diesem Bereich dürfen wir uns sicherlich zu den Marktführern zählen", meint die Geschäftsführerin. Insgesamt habe die Branche positive Zukunftsaussichten, da Sicherheitsdienstleistungen zunehmend ausgelagert würden.

Doch sei der Markt hart umkämpft. Vor allem das Geschäft mit dem Geldtransport biete keine nennenswerten Gewinnmargen - immer noch eine Folge der Dumpingpreise, die der Konkurrent Heros angeboten hatte. Nachdem massive Unterschlagungen bekannt geworden waren, meldete das Unternehmen 2006 Insolvenz an.

Dennoch bietet Interschutz auch diese Dienstleistung an. Zu den Geld- und Werttransporten gehört außerdem das Sortieren und Rollieren von Münzen. Fachkräfte für Schutz und Sicherheit, die nach einer dreijährigen Ausbildung einen IHK-Abschluss machen, bildet das Unternehmen selbst aus.

Zu den Inhalten dieser Ausbildung gehören unter anderem der Brandschutz, Erste Hilfe, die Ermittlung und Dokumentation von Zwischenfällen sowie der Waffengebrauch.

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