Zukunft des Flughafens Köln/Bonn Merz rückt an Bodewigs Stelle

KÖLN · Die Gesellschafter des Flughafens Köln/Bonn haben den Aufsichtsratschef abgelöst. Köln ebnet damit den Weg zur Wahl des CDU-Politikers.

Der Weg für die Wahl von Friedrich Merz (CDU) zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden des Flughafens Köln/ Bonn ist frei. Die neue Landesregierung aus CDU und FDP war erfolgreich damit, den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Kurt Bodewig (SPD) abzuberufen und durch Merz zu ersetzen. Die für die Abberufung erforderliche Mehrheit von 75 Prozent hatte sie bei einer Abstimmung unter den Gesellschaftern in einem Umlaufverfahren erreicht, wie es am Abend im Umfeld des Flughafens hieß.

Damit ersetzt Merz im Aufsichtsrat Bodewig. Anschließend dürfte ihn das Gremium zum Vorsitzenden wählen. Am Nachmittag war die Kölner SPD damit gescheitert, Merz’ Wahl dadurch zu verhindern, dass die Vertreter der Stadt als größtem Anteilseigner des Flughafens angewiesen werden, gegen Merz zu stimmen und sich für Kölns Stadtdirektor Stephan Keller als neuen Aufsichtsratschef stark zu machen.

Stattdessen setzten CDU und Grüne im Hauptausschuss der Stadt Köln einen gemeinsamen Antrag gegen SPD und Linke durch. Demnach sollen die Kölner Vertreter im Aufsichtsrat darauf hinwirken, dass Merz vor der Wahl eine Erklärung darüber abgibt, welche Ziele er in Bezug auf eine mögliche Privatisierung von Flughafenanteilen verfolgt, ob Interessenkonflikte mit seinen übrigen Tätigkeiten bestehen und wie es mit Untersuchung der Vorwürfe gegen die Geschäftsführung weiter geht.

Neben dem angeblichen Fehlverhalten des beurlaubten Vorsitzenden der Geschäftsführung, Michael Garvens, wurde zuletzt über gravierende Brandschutzmängel am Airport berichtet. Auf Wunsch der Stadt Köln hatte Merz eine Erklärung abgegeben. Darin versichert der Rechtsanwalt und „Brexit“-Beauftragte der Landesregierung, dass es keine Interessenkonflikte gebe.

Bezüglich einer möglichen Privatisierung betont Merz, es sei für ihn „selbstverständlich, die Interessen aller Gesellschafter gleichberechtigt zu behandeln und zu vertreten“. Dies sei keine klare Absage an eine Privatisierung, sagte SPD-Fraktionschef Martin Börschel. Da der Bund seine Anteile verkaufen wolle und das Land den Verkauf seiner Anteile prüfe, würde die Wahl von Merz den Interessen der Stadt Köln, die eine Privatisierung verhindern will, zuwiderlaufen.

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