Umfrage der Gewerkschaft IG Metall Bonn/Rhein-Sieg Metallbeschäftigte sind mit Arbeitszeit zufrieden

Bonn/Siegburg · Umfrage der Gewerkschaft IG Metall Bonn/Rhein-Sieg: Viele Angestellte in der Region klagen über Leistungsdruck und Überstunden.

 Die meisten Metallbeschäftigten wünschen sich einen flexiblen Arbeitgeber, wenn es um ihre Arbeitszeit geht.

Die meisten Metallbeschäftigten wünschen sich einen flexiblen Arbeitgeber, wenn es um ihre Arbeitszeit geht.

Foto: picture alliance / dpa

71 Prozent der Beschäftigten in der Region sind mit ihren Arbeitszeiten zufrieden. Allerdings klagen auch viele Metaller über unflexible Arbeitgeber, Leistungsdruck und Überstunden. Das sind die Ergebnisse einer Befragung der IG Metall Bonn/Rhein-Sieg unter den Mitarbeitern in ihren Mitgliedsunternehmen. „Dort, wo Tarifverträge gelten, sind Arbeitszeiten kürzer, und die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit ist größer. Wenn Betriebsräte sich um die Arbeitszeit kümmern, steigt die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit“, heißt es in dem am Donnerstag vorgelegten Abschlussbericht.

Die IG Metall hatte bundesweit die Beschäftigten gefragt, welche Forderungen sie an die Politik haben, aber vor allen Dingen, wie sich die Arbeitszeitgestaltung und damit auch die Arbeitswelt von Morgen vorstellen. Rund 680 000 Beschäftigte hatten geantwortet, davon knapp 3700 aus der Region. „Die Beschäftigtenbefragung 2017 ist die größte Vollerhebung, die je in einem Wirtschaftsbereich durchgeführt wurde“, lässt die IG Metall wissen.

Tatsächliche Arbeitszeit höher als die vertraglich vereinbarte

Die Gewerkschaft fragte außerdem, welche Faktoren die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit erhöhen oder verringern. Als wichtigste Unzufriedenheitsfaktoren nannten die Beschäftigten aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis: Schichtarbeit, Arbeitszeitverfall, ständiger Leistungsdruck, überlange Arbeitszeiten, ständige Wochenendarbeit, Anrufe in der Freizeit und keine Planbarkeit.

Ganz entscheidend für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz sind der Umfrage zufolge die Möglichkeit ein paar Stunden frei zu nehmen oder zeitweise die Arbeitszeit absenken zu können. Außerdem ist den Beschäftigten wichtig, dass die Arbeitszeit tatsächlich der vertraglichen Arbeitszeit entspricht, dass die Arbeitszeiten planbar sind, und dass es im Betrieb Gleitzeit gibt.

Über die Arbeitszeitdauer äußerten sich die Beschäftigten so: Die tatsächliche Arbeitszeit ist deutlich höher als die vertraglich vereinbarte. 17 Prozent der Beschäftigten wünschen sich eine Arbeitszeit zwischen 21 und 34 Wochenstunden, aber lediglich fünf Prozent haben solche Arbeitszeiten. 24 Prozent haben überlange Arbeitszeiten (mehr als 40 Stunden). Die 35-Stundenwoche ist mehrheitlich die Wunscharbeitszeit.

Die Mehrheit der befragten Metaller aus der Region spürt einen deutlichen Leistungsdruck: Fast 50 Prozent der Befragten arbeitet oft länger, um die Aufgaben erledigt zu bekommen, fast 60 Prozent fühlt sich zunehmend gehetzt und unter Zeitdruck. Die Personaldecke sei vielerorts dünn, die Arbeitsintensität hoch.

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