Weniger Treibhausgase Mineralbrunnen wollen bis 2030 klimaneutral sein

Bonn · Die deutschen Mineralbrunnen haben sich verpflichtet, den gesamten Wirtschaftsprozess von der Produktion über die Abfüllung bis zu Verpackung und Lieferung klimaneutral zu machen. Allein mit Ökostrom ist das bis 2030 nicht zu schaffen. Eine Roadmap und ein Leitfaden sollen den Weg weisen.

 Die Verpackung und der Transport verursachen die meisten Treibhausgasemissionen.

Die Verpackung und der Transport verursachen die meisten Treibhausgasemissionen.

Foto: bINDRIM

Die im Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) zusammengeschlossenen Betriebe haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu wirtschaften. So sollen Treibhausgasemissionen über den gesamten Zyklus von der Herstellung über die Abfüllung der Getränke bis zu Verpackung und Belieferung möglichst vermieden werden, wie der VDM am Mittwoch auf der erstmals rein digitalen Agrarmesse Grüne Woche in Berlin mitteilte. „Unsere gesamte Branche soll ab sofort einsteigen und bis 2030 Klimaneutralität erreichen“, sagte der VDM-Vorsitzende Karl Tack auf einer virtuellen Pressekonferenz.

Einige Mineralbrunnen sind klimaneutral

Laut Tack gibt es bereits einige Mineralbrunnen, die klimaneutral wirtschaften. Die Mitgliederversammlung des VDM mit Sitz in Bonn hatte die Klimainitiative im vergangenen November beschlossen. Unterstützt wird sie von der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB), die das Mehrwegflaschensystem der Mineralbrunnen steuert. Um das Klimaziel zu erreichen, soll in diesem Jahr eine Roadmap und ein Branchenleitfaden erstellt werden.

Wo der Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen nicht vermieden werden kann, sollen die Emissionen durch Klimaprojekte in Schwellenländern kompensiert werden. Entsprechende Rahmenverträge mit Kompensationsfirmen seien bereits geschlossen worden, berichtete VDM-Geschäftsführer Udo Kremer.

Erhebliche Kosten

Tack sagte, die  Mineralbrunnen-Betriebe müssten durch die Initiative mit erheblichen Kosten rechnen. Jeder Mineralbrunnen erzeuge jährlich mehrere Tonnen CO2. 70 bis 80 Prozent der Emissionen entstehen  laut Nicole Müller vom VDM allerdings durch die Verpackungen und den Transport der Getränke. 

Bis spätestens 2030 soll daher auch das Mehrwegsystem der GDB stufenweise klimaneutral werden. GDB-Vorstandschef Markus Wolff unterstrich, dass dieses Poolsystem, dessen Glas- und PET-Flaschen von allen Genossenschaftsmitgliedern genutzt werden, schon heute umweltschonend sei. „Wir haben eine Rückführungsquote von fast 100 Prozent“, sagte Wolff. Der Vorwurf, die PET-Flaschen würden die Weltmeere verunreinigen, entbehre jeder Grundlage. Laut Kremer arbeiten die Geschäftsstellen von VDM und GDB bereits klimaneutral.

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