Hohe Abbrecherquote Minister Schneider: Zu viele Azubis in NRW brechen Lehre ab

DÜSSELDORF · NRW kann sich die hohen Abbrecherquoten bei Lehrlingen nach Angaben von Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) nicht länger leisten. Aktuell beenden 23,5 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre vorzeitig.

 Die vierteilige Bildkombo zeigt vier typische Ausbildungsberufe bei jungen Männern.

Die vierteilige Bildkombo zeigt vier typische Ausbildungsberufe bei jungen Männern.

Foto: dpa

In einem Maßnahmenkatalog forderte Schneider mehr Praktika in Betrieben, zusätzliche Ausbildungsberater der Kammern in Schulen und attraktivere Arbeitsbedingungen in Ausbildungsbetrieben - vor allem in der Gastronomie.

Zwar wurden 2014 insgesamt 104.865 Ausbildungsstellen in NRW gemeldet (+2,9 Prozent). Trotzdem wurden aber beim Handwerk 2,2 Prozent und bei den Industrie- und Handelskammern drei Prozent weniger Lehrverträge abgeschlossen.

Dass im Hotel- und Gaststättengewerbe bis zu 30 Prozent der Lehrlinge ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen, führte Schneider auf die "mangelnde Berufsorientierung" und die oft hohe Arbeitsbelastung zurück. "Ideal wäre es, wenn Firmen Bewerbern bereits ein Jahr vor Ausbildungsbeginn mehr Einblick in den späteren Beruf bieten", sagte Schneider.

Vor dem nächsten Ausbildungsgipfel am 12. November appellierte Schneider an die Kammern, 2015 mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Zudem müsse die Berufsberatung durch die Arbeitsagentur deutlich ausgebaut werden. Bisher wird knapp jeder dritte Schüler in NRW in den Klassen 8 bis 10 mit berufsorientierten Praktika erreicht. 2017 sollen dann alle 500.000 Schüler in diesen Jahrgängen schon frühzeitig in Berufe "hineinschnuppern".

Während erste Konzerne wie Lanxess "Vorschaltklassen" einrichten, um schwächere Schulabgänger ein Jahr vor Ausbildungsbeginn nachzuschulen, können kleine Firmen das nicht leisten. Schneider drängte die Handwerks-, und Industrie- und Handelskammern, Schüler zusätzlich zu qualifizieren.

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