Mit Bad Godesberger Bauteilen auf Expansionskurs

GKN Sinter Metals will in Bonn weiter wachsen und entweder ein Nachbargebäude übernehmen oder selber bauen - Die Investitionen sollen im nächsten Jahr 3,5 Millionen Euro übersteigen

Mit Bad Godesberger Bauteilen auf Expansionskurs
Foto: Lannert

Bad Godesberg. Die Firma wächst und wächst. Seit 1999 hat die GKN Sinter Metals GmbH nach und nach die Nachbargebäude am Pennenfeldsweg in Bad Godesberg gekauft: 1999 die Philips Lampenfabrik, 2002 die ehemalige Diskothek Oktagon, 2003 das Gelände der Firma Holz Blum.

Seit einer Woche gehört zum Unternehmen auch ein Teil des Pennenfeldswegs, den die Stadt verpachtet hat. "Wir haben quasi das gesamte Umfeld saniert", sagte Geschäftsführer Antonio Casellas am Mittwoch.

Und schon jetzt denkt er wieder an neue Investitionen und eine Vergrößerung der Firma, die Stoßdämpferbauteile, Spiegelhalterplatten, Lenksäulenbauteile und Autositzbauteile herstellt.

Ihm schwebt ein Neubau an der zum Bahnhof liegenden Seite des Geländes vor. "Denkbar wäre auch, dass wir das Gebäude der AOK übernehmen", sagte er am Mittwoch. Die Mitarbeiter der Krankenkasse ziehen um und ihr bisheriges Gebäude liegt direkt neben einer Halle der GKN Sinter Metals. Im Jahr 2003 hat GKN 3,5 Millionen Euro investiert. Im kommenden Jahr soll die Summe höher liegen.

Begründet liegt diese Expansionswelle nach Meinung von Geschäftsführer Casellas in der jüngeren Geschichte des Unternehmens, die 1993 mit der Ausgliederung des Geschäftsbereichs Sintermetall aus der Ringsdorff Werke GmbH begonnen hat. Ringsdorff wollte sich auf das Kerngeschäft mit Kohlenstoff und Graphit konzentrieren und sich nicht mit dem Sintermetall-Geschäft in Bonn belasten, das Casellas damals übernahm. 1997 hat die GKN Sinter Metals Gruppe aus London das ehemalige Bonner Ringsdorff-Werk integriert.

Seit 1993 hat das Werk in Bonn den Umsatz kontinuierlich gesteigert. 1993 lag er bei 19,6 Millionen Euro, 1999 bei 37,6 Millionen Euro, 2003 bei 52 Millionen und für das Jahr 2005 hat das Unternehmen einen Umsatz von 57 Millionen Euro anvisiert. Wie der Umsatz stieg auch die Zahl der Mitarbeiter von rund 200 im Jahr 1993 auf heute 447 Mitarbeiter, darunter 17 Auszubildende.

Das Wort "Sinter" im Firmennamen verweist darauf, was genau die Beschäftigten in Bonn tun. Der Begriff beschreibt einen Prozess, der aus Metallpulver einen festen Verbund entstehen lässt. Das Pulver wird dabei gemischt, gepresst und dann durch einen Ofen gefahren.

In der Pionierzeit der Metallpulver-Verarbeitung entstanden aus Kupfer- und Graphitpulver gepresste Kohleplatten, die zu Metallgraphitbürsten verarbeitet wurden.

70 Jahre ist es her, seit das erste Metallpulver 1934 in den Ringsdorff-Werken in Bonn gesintert wurde. Das feiern die Mitarbeiter von GKN Sinter Metals am Samstagabend in der Stadthalle in Bad Godesberg.

Heute entstehen beim Sintern etwa Verbindungsstücke für Innenspiegel an Windschutzscheiben von Autos oder auch Spezialteile von Sicherheitsgurten. Geschäftsführer Casellas: "Wenn ein Autofahrer seinen Sicherheitsgurt mit einem Klick schließt, ist er mit uns verbunden." 280 Millionen Bauteile stellen die Beschäftigten im Bonner Werk im Jahr her. 90 Prozent der Produktion gehen in die Autoindustrie, das Unternehmen fertigt aber auch Teile für Nabenschaltungen von Fahrrädern.

Die GKN-Gruppe mit den drei Sparten Automotive, Aerospace und Agrartechnik zählt etwa 38 000 Mitarbeiter in 120 Produktionsstätten. Im vergangenen Jahr machte der Konzern einen Gesamtumsatz von rund sieben Milliarden Euro. Im Kammerbezirk Bonn/Rhein-Sieg zählt GKN mit etwa 2 500 Mitarbeitern an mehreren Standorten zu den großen Arbeitgebern.

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