Mit einem neuen Namen zu neuen Zielen

Aus dem Kur- und Verkehrsverein wird Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler - Das Marketing soll aktiver und professioneller werden - Neue Prospekte und Wanderkarten

  Neue Ziele,  neue Aufgaben: Den neuen Namen für den alten Kurverein stellen (von links) Horst Gies, Maternus Fiedler und Andreas Wittpohl vor.

Neue Ziele, neue Aufgaben: Den neuen Namen für den alten Kurverein stellen (von links) Horst Gies, Maternus Fiedler und Andreas Wittpohl vor.

Foto: Vollrath

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Nachfolger des Kur- und Verkehrsvereins (KVV) Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sich einen neuen Namen gegeben. Mit großer Mehrheit stimmte die Mitgliederversammlung in Giffels Goldener Anker nach reger, aber sachlicher Diskussion am Dienstagabend dem Vorschlag des Vorstandes zu: "Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V." (ATB).

Auch der neuen Satzung insgesamt und dem Budget für 2005 stimmte die Versammlung mit klarer Mehrheit zu. 71 stimmberechtigte Mitglieder wurden gezählt.

"Wir haben gute Chancen, wieder zu einem Top-Ort zu werden", verbreitete der ATB-Vorsitzende Maternus Fiedler Optimismus. Der aber nicht vom Zweck, sondern von der neuen Aufstellung begründet war. Der Vorstand ist mit zehn Mitgliedern schlanker und beweglicher geworden.

Gesichert sind die Finanzen. Der Budgetentwurf für 2005 sieht Einnahmen von 1 332 500 Euro vor, dem Ausgaben von 1 262 500 Euro gegenüberstehen. Allein die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler leistet einen Zuschuss von 554 000 Euro.

Mehr von buchhalterischer Bedeutung ist die Feststellung Fiedlers, dass "wir aus der TSG besser raus als rein gegangen sind". Der KVV ist mit einem Anlagevermögen von 107 000 Euro bei einem Verlust von 42 000 Euro bei der Tourismus & Service GmbH "eingestiegen" und hat sie mit einem Anlagevermögen von 118 000 Euro "verbessert verlassen". Dieser Betrag wird mit einem Kredit "rückabgewickelt" kündigte der Vorsitzende an.

Der KVV habe sich lange genug mit sich selbst beschäftigt. Jetzt werde er in ruhigeres Gewässer gebracht. Dagegen werde das Marketing "unruhiger", also aktiver und professioneller werden. Schon ab dem 20. Dezember beginnt der Umzug des ATB in die neuen Räume an der Hauptstraße 114 in der Badestadt direkt neben dem Rathaus, teilte Fiedler mit.

Mit Tour kündigte ATB-Geschäftsführer Andreas Wittpohl im operativen Geschäft eine "partnerschaftliche und kooperative Zusammenarbeit" an. Der neue Ahrtal-Tourismus werde "kompetent, schnell, freundlich und serviceorientiert" am Markt arbeiten, versprach er.

Gefragt aus der Versammlung nach den Ursachen für die Verluste der TSG im Jahr 2003 nannte Fiedler drei wesentliche Gründe: Forderungen, die nicht eingetrieben wurden, Falschbewertung des Warenbestandes und Fehler im Personal-Budget.

Engagiert wurde die Namensänderung diskutiert. Befürworter der Beibehaltung des alten Namens, wie Bernd Giffels, befürchten eine nicht ausreichende Dokumentierung der Bedeutung von Kur und Kliniken in der neuen Bezeichnung. Bürgermeister Ulrich Tappe aber sieht mit dem neuen Namen den Verein als ein "Angebot an die Region", hier mitzumachen. Und dies vor allem für die Winzer.

Hotelier Günther Uhl nannte den neuen Namen "zeitgemäß und zukunftsgerichtet". Kurdirektor Rainer Mertel fragte, wer denn seine Urlaubsentscheidung noch nach dem Namen treffe. Lothar Lindner bezeichnete die Ahrwinzer als die besten Werbeträger des Ahrtals.

Und Josef Meyer wollte nicht einsehen, dass ein Namen gleich das ganze Programm einer Stadt wiedergeben muss. Allein schon in der Satzung, so Mertel, und auch in der Grundeinstellung, so Fiedler, sei die Bedeutung des Kurwesens bewahrt.

Nicht durchsetzten konnte sich in der Versammlung der Vorstand mit seinem Bemühen, für die Verschlankung des Gremiums einen Vertreter der Ärzteschaft zu streichen. Dem Protest von Wolfgang Schumacher und auch anderer Redner folgte die Versammlung mehrheitlich. Um eine Pattsituation bei Abstimmungen der nun zehn Vorstandmitglieder zu verhindern, gibt bei Stimmengleichheit die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.

Der Ahrtal-Tourismus wird wieder einen Imageprospekt mit Freizeittipps für die Stadt herausgeben, kündigte Wittpohl an. Ebenso kommt ein eigner Veranstaltungskalender. Am Bahnhof wird wie in Ahrweiler und im neuem Standort in der Hauptstraße 114, auch am Pavillon eine Informationssäule aufgestellt. Das Thema Wandern soll 2005 eine verbesserte und übersichtlichere Wanderkarte unterstützen. Für neue Fahnen sucht der Geschäftsführer noch Sponsoren.

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