Kölner Möbelmesse Möbelbranche stagniert vor Messestart der imm

KÖLN · Im Vorfeld der Kölner Möbelmesse imm ist die Branche zuversichtlich. Der Umsatz des Vorjahres soll wieder erreicht werden, so die Industrie, oder leicht gesteigert werden, so der Handel. Dabei wurden in 2017 nicht alle Erwartungen erfüllt.

 Die Kölner Möbelmesse beginnt am 15.Januar.

Die Kölner Möbelmesse beginnt am 15.Januar.

Foto: dpa

Vor einem Jahr hatte die Branche viel Optimismus gezeigt. Eine wachsende Zahl an Haushalten, hohe Konsumneigung, wachsende Wirtschaft, hoher Beschäftigungsstand, so dass sich Arbeitnehmer kaum Sorgen um ihren Job machen mussten, oder der Wunsch nach Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden. Da hätten die Kassen bei Möbelherstellern und Möbelverkäufern klingeln sollen. Nach einem guten Start ins Jahr kam es aber anders.

Letztlich hat der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel 2017 den Umsatz wohl um 0,5 Prozent auf 33,6 Milliarden Euro gesteigert. Das gehe aus Hochrechnungen hervor, weil nur Zahlen für die ersten zehn Monate des Jahres vorliegen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Möbel und Küchen (BVDM), Thomas Grothkopp, gestern in Köln.

Die Möbelindustrie werde voraussichtlich mit einem Umsatz auf Vorjahreshöhe von knapp 18 Milliarden abschließen, so Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer des Verbands VDM. 2016 hatte die Industrie noch um 3,2 Prozent zugelegt.

Der Umsatz der Industrie sank im Inland. Der Export, der mit einer Quote von 32,5 Prozent ein Allzeithoch erreichte, legte zu. Insgesamt gab es in den ersten zehn Monaten des abgelaufenen Jahres etwa ein Minus von 3,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro Umsatz bei den Küchenproduzenten. Büro- und Ladenmöbel legten um 0,8 Prozent zu auf 3,3 Milliarden, bei Polstermöbeln gab es einen Rückgang um 3,4 Prozent. 492 Firmen produzieren in Deutschland. Wegen Insolvenzen sechs weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten ging um 0,6 Prozent auf 83 960 zurück. Die Industrie leidet unter einer steigenden Importquote. 65 Prozent der Möbel in Deutschland stammen aus dem Ausland, so Fasbender. Auch ein rückläufiger Wohnungsbau bremse die Möbelindustrie.

Scharfen Wettbewerb gibt es auch im Handel, so Grothkopp. Die Konzentration schreite fort. Die Top-Ten machten über 50 Prozent des Branchenumsatzes, so Grothkopp. Rund ein Viertel der Gesamtfläche des deutschen Möbelhandels von über 23 Millionen Quadratmetern entfalle auf große Häuser. 9000 Firmen gibt es noch mit 100 000 Beschäftigten.

Zu schaffen macht dem Handel aber auch eine rückläufige Frequenz in den Geschäften. „Vielbeschäftigte Menschen haben weniger Zeit zum Einkauf“, so Grothkopp. Dabei lege der Online-Handel zu und komme auf einen Anteil von gut acht Prozent. Der Handel offline und online müsse verzahnt werden, so Grothkopp. Auch Virtual Reality, mit der Verbraucher die Wirkung von neuen Möbeln in den eigenen vier Wänden ausprobieren könnten, könnte Käufer locken.

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