Verkehr soll sich in den nächsten Tagen einpendeln National Express Rail mit Startproblemen
Bonn · Verspätungen, Ausfälle, alte anstatt neue Züge, klemmende Türen - der Start des neuen Betreibers der Regionalbahn 48 National Express Rail lief am Montag mehr als holprig an.
Das Tochterunternehmen der britischen National Express Group hat die Strecke zwischen Bonn und Wuppertal zum Fahrplanwechsel am Wochenende übernommen. Die Verträge mit Nahverkehr Rheinland laufen über 15 Jahre.
National Express Rail hatte sich bereits am Montag in einem Medienbericht offen für "das Chaos" entschuldigt. Gestern erklärte ein Sprecher auf Anfrage des General-Anzeigers, dass der Betrieb am Dienstag bereits wesentlich besser gelaufen sei. Es gab nur noch "kleine Verspätungen und Kapazitätsminderungen", sagte Daniel Prüfer von National Express Rail.
Einen Tag zuvor gab es auf der Strecke von Bonn über Köln nach Wuppertal einen technischen Defekt an zwei Triebwagen. Ein weiteres Fahrzeug sei aufgrund eines "Graffitischadens" nicht fahrbereit gewesen, so Prüfer. Wegen der Ausfälle waren die Beförderungskapazitäten geringer. Medienberichten zufolge mussten sich Pendler in völlig überfüllte Kurzzüge quetschen. Eine weitere technische Störung gab es am Montagabend auf der Linie 7, die ebenfalls seit Kurzem von National Express Rail betrieben wird.
Wegen der technischen Schwierigkeiten kamen zunächst nicht nur die neuen modernen Elektro-Triebwagen des Typs Talent 2 aus dem Hause Bombardier zum Einsatz, sondern auch zwei ältere Züge der Deutschen Bahn, die mit entsprechenden Aufschriften des Unternehmens beklebt sind. Insgesamt sollen die beiden Linien 48 und 7 mit 35 fabrikneuen drei- beziehungsweise fünfteiligen Elektrozügen betrieben werden.
Bereits vor der Inbetriebnahme der beiden Strecken wurde über defekte Türen diskutiert (wir berichteten). Probleme mit den Türen habe es allerdings bisher nur vereinzelt gegeben, der Kölner Betreiber gestern. Für National Express Rail bedeuten die Schwierigkeiten auch Verluste. Denn bei Nichteinhalten der Verträge mit dem Partner Nahverkehr Rheinland werden die vereinbarten Entgelte gekürzt, so Holger Klein vom Nahverkehr Rheinland. Angaben, wie hoch diese Verluste seien, machte der Betreiber gestern nicht. "Das wird derzeit noch berechnet", erklärte Prüfer.
[kein Linktext vorhanden]Der Vertragspartner Nahverkehr Rheinland kommentiert die Ereignisse gegenüber dem General-Anzeiger diplomatisch: "Wir sind natürlich unzufrieden", fasste Sprecher Holger Klein den chaotischen Start zusammen. "Aber aus Erfahrung wissen wir, dass solche Umstellungen selten reibungslos laufen." Das sei sehr bedauerlich für die Fahrgäste, aber "wir erwarten von unserem Partner, dass sich das in den nächsten Tagen einpendelt".
Schließlich gebe es einen Vertrag, der auch erfüllt werden muss. In solchen Verkehrsverträgen zwischen Auftraggeber und Linienbetreiber werden unter anderem Fahrplanstabilität und Sitzplatzkontingente festgehalten. Da diese derzeit nicht eingehalten werden, käme es zu den Kürzungen der Entgelte, erklärte der Sprecher des Nahverkehr Rheinland.
Der Betreiber wies gestern darauf hin, dass neben dem laufenden Betrieb eine Prozessoptimierung stattfinde, "um zeitnah für einen reibungsloseren Ablauf der betrieblichen Prozesse sorgen zu können". Es würden zusätzliche Werkstattzeiten in den DB Werkstätten eingeplant und mobile Werkstattteams der DB und von Bombardier versuchten, kleine Störungen kurzfristig zu beheben.