Kommentar Neue Wege gehen

Noch kein Jahr ist es her, dass der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch tausend Arbeiterinnen und Arbeiter das Leben kostete. Der Aufschrei im Westen über unmenschliche Arbeitsbedingungen ist aber offenbar weitgehend verklungen.

Glaubt man dem Textileinzelhandelsverband BTE, dann registrieren nur sieben Prozent der Händler ein verstärktes Interesse der Kunden an den Produktionsbedingungen in der Dritten Welt. Bei vier von zehn Händlern bleiben dagegen entsprechende Nachfragen komplett aus.

Auch lange Schlangen bei der Eröffnung von Billigketten zeugen nicht unbedingt von einer gestiegenen Sensibilisierung. Dabei ist kaum von der Hand zu weisen, dass unser Geiz in anderen Teilen der Welt tötet. Mit ein paar Euro mehr für das T-Shirt könnte die Welt vielleicht schon etwas anders aussehen.

Und wer sich das leisten kann, der hilft auch unseren Innenstädten, in denen die Billigketten derzeit die Eckboutiquen und den klassischen Modehandel verdrängen.

Um sich gegen Ketten und Internet zu behaupten, muss aber auch der Modehandel neue Wege einschlagen. Bestehen kann er wohl nur mit einem manchmal auch überraschenden Angebot und einem Ambiente, das Lust zum Stöbern und dann auch zum Kaufen macht.

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