Nach dem Elster-Chaos So funktioniert das neue Portal für die Grundsteuererklärung

Bonn · Das Bundesfinanzministerium hat ein Alternativ-Portal zu Elster entwickeln lassen, über das Immobilienbesitzer ihre Grundsteuerdaten der Finanzverwaltung melden können. Vorerst können es nur Nutzer ohne Elster-Konto nutzen, das soll sich aber bald ändern.

 Immobilienbesitzer müssen bis zum 31. Oktober 2022 die erforderlichen Daten für die Grundsteuerreform dem Finanzamt melden.

Immobilienbesitzer müssen bis zum 31. Oktober 2022 die erforderlichen Daten für die Grundsteuerreform dem Finanzamt melden.

Foto: dpa-tmn/Silas Stein

Anfang Juli war das Elster-Portal unter dem Ansturm der Immobilienbesitzer, die ihre Grundsteuerdaten eingeben wollten, gestört – zu viele Nutzer wollten offenbar gleichzeitig die Internetseite aufrufen. Kaum bekannt ist, dass es eine Alternative zu dem Portal gibt. Das Bundesfinanzministerium ließ diese für die Bundesländer entwickeln, die bei der Grundsteuerreform das sogenannte Bundesmodell anwenden, zu ihnen gehört auch Nordrhein-Westfalen. Dieses Meldeportal lässt sich im Internet unter grundsteuererklaerung-fuer-privateigentum.de aufrufen. Der Haken an dem Programm: Vorerst können darüber nur die Eigentümer ihre Daten zur Grundsteuerwertermittlung an die Finanzverwaltung schicken, die noch keinen Elster-Zugang haben.

Entwickelt wurde die Elster-Alternative von der DigitalService GmbH des Bundes in Berlin. Wie eine Sprecherin erklärt, wurde die Software in Zusammenarbeit mit Bürgern entwickelt, um sie besonders nutzerfreundlich zu machen. „Elster fragt standardmäßig viele Daten ab“, diese Abfrage sei bei grundsteuererklaerung-fuer-privateigentum.de stark vereinfacht, so die Sprecherin. Allerdings beschränkt sie sich auf Fälle, bei denen Eigentümer Ein- und Zwei-Familien-Häuser beziehungsweise unbebaute Grundstücke anmelden müssen. Kompliziertere Fälle, in denen Erbengemeinschaften Immobilienbesitz haben oder dieser steuerbegünstigt ist, können Betroffene nicht in das Portal eingeben.

Freischaltcode nach zwei bis drei Tagen

Wie bei Elster müssen sich auch Nutzer des alternativen Portals für ein Konto registrieren, allerdings soll dies viel schneller gehen als bei Elster. Nach Angaben der Sprecherin wird der Freischaltcode zur Authentifizierung innerhalb von zwei bis drei Tagen auf dem Postweg zugestellt, bei Elster dauert dies laut Finanzverwaltung bis zu zehn Werktage. Wer bereits einen Elster-Zugang hat, kann das Alternativportal voraussichtlich erst ab September nutzen. Die Sprecherin erklärt dies damit, dass es noch Authentifizierungsprobleme beim Hochladen auf Elster gebe, die aber bis Ende August behoben sein sollten. „Wir entwickeln das Produkt permanent weiter“, sagt sie.

Über grundsteuererklaerung-fuer-privateigentum.de kann eine unbegrenzte Zahl von bebauten und unbebauten Grundstücken für die Grundsteuer angemeldet werden, solange diese Immobilien in einem der elf Bundesländer liegen, die das Bundesmodell anwenden (siehe Grafik). Während dieses Portal sowie Elster gratis sind, stoßen Nutzer im Internet auf viele Anbieter von zahlungspflichtiger Software, die das Melden der Grundsteuerdaten erleichtern soll. Immobilienbesitzer werden dabei schnell mit einigen Dutzend Euro zur Kasse gebeten.

Neues Portal für die Grundsteuererklärung​ nach dem Elster-Chaos​
Foto: GA/Sabrina Stamp/LBS

Und auch Betrüger sind schon unterwegs, die die Verunsicherung der Steuerzahler durch die Grundsteuerreform ausnutzen, um ihren Opfern Geld aus der Tasche zu ziehen. So warnt die Polizei auf der Website der Finanzverwaltung NRW vor einer „massiven Welle betrügerischer Telefonanrufe in Lüdenscheid“. Die Betrüger behaupteten, sie riefen vom Finanzamt an, und verlangten die sofortige Zahlung eines hohen Betrages. Ansonsten würden sie umgehend das Konto sperren. Gefordert wurden bisher offenbar immer 780 Euro.

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