Nach neun Jahren im Vorstand Niek Jan van Damme verlässt die Deutsche Telekom

Bonn · Wie die Deutsche Telekom AG am Dienstagabend mitteilte, verlässt Deutschland-Chef Niek Jan van Damme das Unternehmen. Sein Nachfolger wird Dirk Wössner.

 Niek Jan van Damme verlässt die Deutsche Telekom.

Niek Jan van Damme verlässt die Deutsche Telekom.

Foto: Deutsche Telekom

Überraschender Wechsel in der Chefetage der Telekom: Niek Jan van Damme, als Vorstandsmitglied zuständig für den Heimatmarkt, verlässt das Bonner Unternehmen zum Ende des Jahres. Nachfolger wird am 1. Januar 2018 ein alter Bekannter in Bonn: Dirk Wössner, bis 2015 Vertriebschef der Telekom Deutschland, kommt zurück zum Magentakonzern – diesmal mit Vorstandsrang.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom gab die Personalie am Dienstagabend in einer Sitzung frei. Aufsichtsratschef Ulrich Lehner dankte van Damme für seine Vorstandsarbeit und seine Bereitschaft, den Wechsel zu ermöglichen. „Bei Dirk Wössner hatte sich jetzt ein Zeitfenster für einen Wechsel ergeben, andernfalls wäre er über einen längeren Zeitraum gebunden gewesen“, so Lehner.

Telekom-Chef Tim Höttges sagte, dass Unternehmen habe van Damme viel zu verdanken. Er hob hier die Zusammenführung von Mobilfunk- und Festnetzgeschäft in eine Einheit hervor. „Die Liste ist lang“, so Höttges.

Van Damme war seit 2009 im Telekom-Vorstand. Der Niederländer, der fließend Deutsch mit einem winzigen Akzent spricht, ist schon in seinem Heimatland zur Telekom gestoßen. Von 2004 bis 2009 führte er die T-Mobile Niederlande als Vorsitzender der Geschäftsführung, wo er für die Integration der Mobilfunk- und Festnetz-Aktivitäten der Orange Niederlande in die T-Mobile Niederlande verantwortlich war. Er studierte Wirtschaft in Amsterdam und begann seine berufliche Laufbahn 1986 bei Procter & Gamble. Ab 1997 war van Damme Managing Partner bei Floor Heijn Retail, bis er 1999 als Marketing-Direktor zu Ben Nederland ging, der späteren T-Mobile Niederlande.

Der Abschied komme etwas früher als geplant, „aber passt sehr gut in meine persönliche Lebensplanung und ist die beste Garantie für eine reibungslose Übergabe, ähnlich wie das vor vier Jahren bei René Obermann und Tim Höttges der Fall war“, sagte er gestern. Van Damme dankte seinen Mitarbeitern, gemeinsam sei sehr viel erreicht worden. Das Haus sieht er für seinen Nachfolger bestens bestellt: „Die Firma wächst – ich wünsche ihm viel Glück und bin fest davon überzeugt, dass er den erfolgreichen Weg wird fortsetzen können.“

Inhaltlich war van Damme auch zuständig für den Ausbau des schnellen Internets in Deutschland und des Glasfaserkabels. Diese Aufgabe übernimmt nun Wössner, der die letzten Jahre beim kanadischen Telekommunikationsanbieter Rogers Communications verbracht hat. Höttges, der schon bei der Verabschiedung Wössners betont hatte, für ihn stehe in Bonn immer eine Tür offen, freute sich über die Rückkehr. „Er kennt das Unternehmen wie kein anderer“, so Höttges. Er habe in den letzten Jahren wichtige Erfahrungen gesammelt, die er nun bei der Telekom einbringen könne.

Der 48-jährige Wössner war seit April 2015 bei Rogers für das Privatkundengeschäft verantwortlich. Bei der Telekom war er seit 2002 in verschiedenen Führungsfunktionen tätig, zuletzt als Geschäftsführer Vertrieb für das Geschäfts- und Privatkundengeschäft in Deutschland. Der promovierte Chemiker begann seine berufliche Karriere 1997 bei der Unternehmensberatung McKinsey. Wössner dankte gestern van Damme, „für seine Bereitschaft, den Übergang gemeinsam mit mir gestalten zu wollen“. Er freue sich auf die neue Aufgabe.

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