Einkaufsmöglichkeiten in Alfter Oedekoven hat noch Potenzial

ALFTER · Die Alfterer Kommunalpolitiker diskutieren am Mittwoch über ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde.

 Der Wohnkomplex an der Alfterer Straße/Chateauneufstraße: Dort gibt es eine Baulücke, die für Gestaltungsspielraum sorgt.

Der Wohnkomplex an der Alfterer Straße/Chateauneufstraße: Dort gibt es eine Baulücke, die für Gestaltungsspielraum sorgt.

Foto: Henry (Archiv)

Die Einkaufsmöglichkeiten in der Gemeinde Alfter könnten für die Bewohner attraktiver werden - vor allem in Oedekoven rund um das Rathaus und ergänzt um die derzeit noch bestehende Baulücke an der Chateauneufstraße/Alfterer Straße. Dieser Bereich ließe sich mit Angeboten für den täglichen Einkauf, aber auch mit Waren für den längerfristigen Bedarf aufwerten und sollte eine Versorgungsfunktion für das gesamte Gemeindegebiet übernehmen.

Diese Empfehlung geben die Stadtentwicklungsplaner der Kölner CIMA Beratung + Management GmbH, die für die Gemeinde Alfter ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept erstellt hat. Über den Entwurf und die Empfehlungen der Gutachter werden der Planungs- und der Wirtschaftsförderungsausschuss der Gemeinde morgen in einer gemeinsamen Sitzung beraten.

Das Konzept gibt Antworten auf die Fragen: "Wo sollten in der Gemeinde Alfter noch Einzelhandelsgeschäfte hin und mit welchen Sortimenten?" Mit entsprechenden Festsetzungen bietet ein solches Konzept eine Grundlage für die städtebauliche Entwicklung in der Bauleitplanung, bei Baugenehmigungen und bei Bebauungsplänen. Eine "Alfterer Sortimentsliste" legt zudem fest, welche Angebote für die Nahversorgung der Bürger in den Ortsmitten relevant und daher vor Konkurrenz zum Beispiel in neuen Gewerbegebieten besonders zu schützen sind. Verbindlich definiert, kann auf diese Weise die künftige Entwicklung der Einzelhandelsstruktur gesteuert werden.

Anders als im Alma-Einkaufspark in Oedekoven, wo das Areal ausgereizt ist, sehen die Kölner Stadtentwicklungsplaner besonders im Bereich des Rathauses und der Chateauneufstraße in Oedekoven Gestaltungsspielraum. Dort könnte ein "Hauptzentrum" mit einer zentralen Versorgungsfunktion nicht nur für Lebensmittel und Drogerieartikel entstehen, sondern beispielsweise auch für Hausrat, Elektroartikel oder Bekleidung.

Zurzeit gibt es an dieser Stelle nur sechs kleinteilige Anbieter mit Angeboten für den täglichen und persönlichen Bedarf. Für die Lebensmittelversorgung sorgt lediglich eine Bäckerei. Denkbar sei daher ein vielfältiges Einzelhandelsangebot, das bestehende Lücken schließe. Das "Hauptzentrum" Oedekoven könnte aber auch durch Wohnbebauung weiter ausgebaut und nur ergänzend mit kleineren Geschäften für die Nahversorgung und mit Dienstleistungsangeboten ausgestattet werden.

Diese Variante favorisiert der Arbeitskreis, der die Entwicklung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts bei zwei Workshops begleitet hat. Er setzte sich aus Vertretern aller Fraktionen im Gemeinderat, Bürgermeister Rolf Schumacher, Mitarbeitern der Verwaltung sowie interessierten Gewerbetreibenden zusammen.

Fest steht darüber hinaus für den Arbeitskreis, dass die Ortsmitte von Alfter als Nahversorgungsstandort erhalten und gestärkt werden sollte. Für Dauerparker könnten eventuell Ausweichparkplätze nördlich des Herrenwingerts geschaffen werden, die Kirmeswiese müsse aber auf jeden Fall so bleiben, wie sie ist.

Auch in Witterschlick sollte an der Struktur der vielen kleinen Geschäfte entlang der Hauptstraße nichts geändert werden. Insbesondere sollten sie keiner Konkurrenz durch einen zusätzlichen Lebensmitteldiscounter ausgesetzt werden. Eine maßvolle Vergrößerung des bestehenden Supermarkts sei jedoch zu befürworten.

Nach der Beratung und Beschlussfassung durch die Ausschüsse sollen betroffene Behörden und Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen zu dem Konzeptentwurf abgeben; auch eine Abstimmung mit den Nachbarkommunen ist vorgesehen. Im September soll im Planungsausschuss über eventuelle Eingaben erneut beraten und im Oktober das Konzept im Rat endgültig beschlossen werden.

Die öffentliche Sitzung des Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses beginnt morgen, 4. Juli, um 17 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Anschließend tagt der Planungsausschuss allein und berät unter anderem ebenfalls öffentlich über die Auswertung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zur 2. Änderung des Bebauungsplans "Auf der Mierbache".

Die Gemeinde Alfter als Standort

Die Gemeinde Alfter zählt rund 24.000 Einwohner auf 35 Quadratkilometern. Mehr als ein Drittel der Fläche entfällt dabei auf landwirtschaftliche Nutzung. Es gibt im Gemeindegebiet 80 Einzelhandelsbetriebe, davon sind 29 in Alfter, 21 in Witterschlick und 18 im Alma-Einkaufspark in Oedekoven.

Die 80 Betriebe erwirtschaften auf einer Verkaufsfläche von rund 32.400 Quadratmetern einen jährlichen Umsatz von rund 86 Millionen Euro. 70 Prozent des Umsatzes werden im Alma-Einkaufspark erwirtschaftet. Die Geschäfte im Gemeindegebiet dienen vor allem der Versorgung der ortsansässigen Bürger, lediglich der Alma-Einkaufspark in Oedekoven zieht auch Käufer aus benachbarten Bonner Stadtteilen an. Umgekehrt nutzen Alfterer für ihre Besorgungen auch die Angebote in der Bonner Innenstadt und in Duisdorf.

Die Nachbarstadt Bornheim ist vor allem wegen ihrer Möbelhäuser, Baumärkte und Gartenzentren für die Alfterer interessant, ansonsten bestehen bisher keine nennenswerten Einkaufsorientierungen dorthin. Das dürfte sich zumindest für die nördlichen Gemeindeteile von Alfter jedoch ändern, wenn der Toom-Markt in Bornheim-Roisdorf auf 13.500 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert wird. So lautet die Einschätzung der CIMA Beratung + Management GmbH in Köln, die das Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde Alfter erstellt hat.

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Alfter liegt mit einem Index von 108,3 deutlich über dem Bundesdurchschnitt (= 100) und sogar etwas höher als in Köln und Bonn.

Im Schnitt gibt ein Alfterer pro Jahr knapp 6000 Euro im Einzelhandel aus. Gemessen am Nachfragepotenzial könnte vor allem eine gezielte Erweiterung von Geschäften für Lebensmittel mehr Kaufkraft in Alfter binden. Denn einem Nachfragevolumen von 51,5 Millionen Euro im Lebensmittelsektor steht nur ein Umsatz von 37,2 Millionen Euro gegenüber. 14,3 Millionen Euro werden demnach für Lebensmittel/Reformwaren außerhalb von Alfter ausgegeben.

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