Oedekovener Lidl-Markt steht auf der Kippe

Bonner und Bornheimer haben Bedenken, die ein Gutachten zerstreuen soll

Konkurrenz:  Gegenüber dem bestehenden Aldi will Lidl in Oedekoven einen Markt eröffnen.

Konkurrenz: Gegenüber dem bestehenden Aldi will Lidl in Oedekoven einen Markt eröffnen.

Foto: Henry

Alfter-Oedekoven. Konkurrenz mag das Geschäft beleben. Doch wenn die Duisdorfer Einzelhändler nach Oedekoven, an dieStadtgrenze blicken, ist es mit dem Verständnis für Sprichwort-Weisheiten vorbei.

Ursache ist ein neuer Discounter - sprich Lidl -, der sich vis-à-vis dem bestehenden Aldi-Markt auf dem Areal zwischen Tonweg, Klostergarten, Malteserweg und Tempelhof ansiedeln will ( der GA berichtete).

"Oedekoven weist bereits heute mit 7 800 Quadratmetern Verkaufsfläche in diesem Bereich - Toom-Markt und angrenzender Aldi-Discounter - eine erhebliche Überversorgung im Nahversorgungssegment auf", heißt es in einer Mitteilungsvorlage der Stadt Bonn, mit der sich in dieser Woche die Bezirksvertretung Hardtberg beschäftigte. Am 2. März folgt der Planungsausschuss und am 23. März der Stadtrat.

Zum Hintergrund: Wie bei der Aufstellung von Bebauungsplänen üblich, werden innerhalb der frühzeitigen Beteiligung Nachbarkommunen eingebunden. Im Fall von Lidl handelt es sich um den B-Plan "Im Klostergarten", wobei nach den Vorstellungen der Alfterer Kommunalpolitiker ein Einkaufsmarkt durchaus mit einer Wohnbebauung gekoppelt werden könnte.

Sprich mit maximal 15 Doppel- oder acht Einzelhäusern, die hinter dem Einkaufsmarkt liegen würden.

Von den Bedenken der Bonner weiß auch Peter Nettekoven. Der Bornheimer Diplom-Kaufmann, der geschäftlich mit dem Investor, der Projektgesellschaft M & N mbH aus Siegburg, verquickt ist, spricht von "Bauchschmerzen, die die Stadt Bonn an dieser Stelle hat".

Gleichzeitig betont er, dass es sich mit 700 Quadratmetern um den "kleinsten möglichen Lidl-Markt" handeln würde.

In der Mitteilungsvorlage für die Hardtberger Bezirksvertretung lassen sich diese Schmerzen recht genau diagnostizieren. "Eine weitere Ausweitung des Angebots lässt schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche auch in Bonn erwarten", steht in dem Papier, ohne Angabe von Quadratmeter-Zahlen.

Zudem grenze der "Klostergarten" an den B-Plan "Medinghovener Straße", zu dem "im Frühjahr 2003 ein städtebaulicher Vertrag über die Nutzungsbegrenzungen geschlossen wurde".

In dessen Präambel werde "ausdrücklich darauf hingewiesen", dass der "Flächennutzungsplan- und Bebauungsplanänderung nur zugestimmt werden kann, wenn auf weitere Ausweisung von zentren- und nahversorgungsrelevanten Produkten einschließlich Nebensortimenten verzichtet wird."

Also Grün für die Medinghovener Straße mit der Erweiterung des Obi und Rot für den "Klostergarten".

Nettekoven ist klar, dass es bei der Entscheidung der Bonner, aber auch der Bornheimer, "ums Prinzip" geht. "Es ist immer eine Frage, ob solch eine Ansiedlung noch angemessen ist, oder nicht", sagte Bornheims Beigeordneter Manfred Schier auf Anfrage.

Bornheim sei da der gleichen Meinung wie Bonn. Deshalb müsse man nun das von den beiden Kommunen geforderte und von der Gemeinde Alfter in Auftrag gegebene Gutachten zur Kaufkraftbindung abwarten, das für Ende Januar erwartet werde.

Schier: "Wir reden nicht von Auswirkungen auf die Bornheimer Königstraße, sondern auf Roisdorf."

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